Schwerpunkte der Versorgung - Heckscher-Klinikum gGmbH des Kliniken des Bezirks Oberbayern / Kommunalunternehmen

Schwerpunkte der Versorgung

  • Ambulante Betreuung von Patienten mit einer geistigen Behinderung

  • Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung zeigen neben Entwicklungsstörungen oft zusätzliche Verhaltensprobleme und psychische Auffälligkeiten, die eine spezialisierte, umfassende Behandlung erfordern. Seit 2 Jahren werden diese PatientInnen im Rahmen eines Modelprojekts „Mobiler Dienst“ versorgt. Um Belastungen durch Untersuchungen in der Klinik zu vermeiden, werden diese PatientInnenen in ihrer Schule, Tagesstätte oder im Heim untersucht. Die Beratung wird vor Ort durchgeführt. Der Mobile Dienst betreut aktuell 17 Einrichtungen in Oberbayern.
  • Depressionen

  • Depressionen bzw. affektive Störungen äußern sich bei Kindern und Jugendlichen in einer entwicklungstypischen, oft unspezifischen Symptomatik. Während Klein- und Vorschulkinder etwa unter einer Spielhemmung und Schlafstörungen leiden, kommt es bei jüngeren Schulkindern z. B. zu körperlichen Beschwerden, Niedergeschlagenheit, gelegentlicher Gereiztheit und einer Lernhemmung. Bei älteren Schulkindern und Jugendlichen ähnelt die depressive Symptomatik immer mehr der des Erwachsenenalters. Sie ist gekennzeichnet durch eine oft lang anhaltende depressive Verstimmung, Antriebsmangel, Verlust der üblichen Interessen und des Selbstvertrauens. Wegen des nicht ganz geringen Suizidrisikos gerade im Jugendalter ist eine rechtzeitige psychiatrische Diagnostik und Therapie unumgänglich.
  • Psychosen

  • Schwere Störungen des Realitätsbezugs, von denen bereits Jugendliche betrofen sein können. Im Vordergrund stehen oft Verwirrtheit, Befürchtungen und Ängste, aggressive Erregtheit oder Zurückgezogenheit. Stimmenhören oder optische Halluzinationen können das Krankheitsbild ergänzen. Unterschieden werden die schizophrenen Psychosen oder die Manien im Rahmen einer bipolaren Störung von den körperlich begründbaren Psychosen, die häufiger bei Drogenmissbrauch, seltener bei Hirnerkrankungen auftreten können. Während es bei den organisch verursachten Psychosen vor allem um die Behandlung der Grunderkrankung geht, muss bei den oft phasenhaft verlaufenden endogenen Psychosen in beschützter Umgebung die Akutsymptomatik psychopharmakologisch behandelt werden. Oftmals muss bei jugendlichen Psychotikern mit einem längeren Verlauf gerechnet werden, bei dem neben einer medikamentösen Behandlung auch intensive psycho- und soziotherapeutische Verfahren unter Einbeziehung der Familie angezeigt sind.
  • Essstörungen

  • Magersucht und Bulimie sind hierbei die zwei häufigsten Krankheitsbilder. Magersucht (Anorexia nervosa) ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrecht erhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert. Meistens sind von dieser Störung Mädchen und junge Frauen betroffen. Bulimische Patientinnen fallen durch wiederholte Anfälle von Heißhunger und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts auf. Im Rahmen der Essattacken werden in sehr kurzer Zeit große Mengen von Nahrungsmitteln zugeführt, die anschließend wieder erbrochen werden. Es besteht eine krankhafte Furcht davor, dick zu werden. Manchmal treten Anorexie und Bulimie bei derselben Patientin auf. Depressive Symptome und schwerwiegende organische Erkrankungen können Ess-Störungen begleiten. In beiden Fällen ist neben einer Normalisierung des Körpergewichts und des Essverhaltens eine Stabilisierung der Stimmung und eine Klärung möglicherweise vorhandener familiärer Konflikte das Therapieziel.
  • Autistischen Störungen

  • Störungen aus dem autistischen Spektrum gehören zu den tief greifenden Entwicklungsstörungen und sind gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Symptomen aus verschiedenen Merkmalsbereichen. Probleme in der sozialen Kommunikation und in Interaktion sowie die Besonderheiten in der Wahrnehmung und das Vorhandensein von ausgeprägten Sonderinteressen bilden das Wesen der autistischen Störungen. Das typische Erscheinungsbild des frühkindlichen Autismus oder des Asperger Syndroms variiert in Abhängigkeit des Entwicklungsstandes und des Alters der Betroffenen. Die große Variabilität innerhalb der Gruppe der tief greifenden Störungen führt oft zur Verwirrung, zu Schwierigkeiten und Verzögerungen in der diagnostischen Einschätzung sowie in die therapeutische Versorgung der PatientInnen. In der Ambulanz des Heckscher Klinikums wird seit vielen Jahren ein spezielles Behandlungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit autistischen Störungen und deren Angehörige angeboten.
  • Teilleistungs- und Entwicklungsstörungen

  • Hier sind spezielle Bereiche der kindlichen Entwicklung – etwa Sprache, Motorik, Lese-/Rechtschreib- oder soziale Kontaktfähigkeit – kombiniert oder im Verhältnis zu anderen deutlich zurückgeblieben. Erhebliche Schwierigkeiten im Sprachausdruck bzw. Sprachverständnis, verlangsamte und ungeschickte Bewegungsabläufe, Probleme beim Erlernen des Schreibens und Lesens und tief greifende Beeinträchtigungen in der zwischenmenschlichen Interaktion können Hinweise auf solche Entwicklungsstörungen sein. Da sie sich in aller Regel nicht von alleine „auswachsen“, ist eine Behandlung mit störungsspezifischen Trainingsprogrammen meist unverzichtbar. Extreme Zurückgezogenheit oder auch aggressives Verhalten sind Begleitsymptome, die zusätzlich etwa eine Verhaltenstherapie erfordern.
  • ADHS

  • Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, auch Hyperkinetische Störung genannt, drückt sich aus in einer Symptomatik von erheblicher motorischer Unruhe, eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit und aggressiv-impulsivem Handlungsstil. ADHS wird oft erst nach der Einschulung erkannt, wenn ein Kind wegen seiner Verhaltensauffälligkeiten dem erwarteten Leistungsanspruch nicht gerecht werden kann. Unbehandelt ist ADHS ein Risikofaktor z. B. für die zusätzliche Entwicklung einer Sozialverhaltensstörung. Übergänge der Störung ins Jugend- und Erwachsenenalter sind nicht selten. Familienberatung unter Einbeziehung der Schule, verhaltenstherapeutische Strategien und – bei den ausgeprägteren Fällen – Pharmakotherapie bilden hier den Behandlungsansatz.
  • Sucht

  • Alkohol, Cannabis und Ecstasy, seltener Kokain und Heroin sind gängige Drogen, die bei Heranwachsenden zur Sucht führen. Missbräuchlicher Konsum von Alkohol und Drogen ist bei Jugendlichen oft Ausdruck einer schwerwiegenden Störung ihrer psychosozialen Entwicklung. Schulische Überforderung, Beziehungsprobleme in der Familie, Verlust von stabilisierenden Bezugspersonen und Hinwendung zu problematischen Gleichaltrigengruppen kennzeichnen meistens entsprechende Fehlentwicklungen. Gelegentlich werden durch die Einnahme von Suchtmitteln auch andere psychiatrische Störungen wie z. B. Depressionen oder Ängste entweder kaschiert oder sogar erst ausgelöst, wie z. B. drogeninduzierte Psychosen. Nach einer Entgiftungs- bzw. Abstinenzphase und erfolgter Differenzialdiagnostik geht es im oft langwierigen therapeutischen Geschehen um die Erzielung einer anhaltenden Motivation für eine Veränderung des Lebensstils.

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