Medizinisch-pflegerisches Angebot - Heckscher-Klinikum gGmbH des Kliniken des Bezirks Oberbayern / Kommunalunternehmen

Pharmakotherapie

Bei bestimmten psychiatrischen Störungsbildern ist die ärztlich kontrollierte Verordnung eines Medikamentes – zumindest über einen gewissen Zeitraum – therapeutisch sehr hilfreich, manchmal sogar unverzichtbar (z. B. bei akuten Psychosen). Sie ist aber immer nur ein Teilaspekt eines breit gefächerten Behandlungsansatzes. Psychopharmakotherapeutische Maßnahmen erfolgen – von Notfällen abgesehen – stets im verantwortungsvollen Einvernehmen mit dem PatientInnen und seinen Eltern bzw. Sorgeberechtigten.

Musiktherapie

Da gerade seelisch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche oft nur begrenzt in der Lage sind, ihre Gefühle und Konflikte mit Worten auszudrücken und zu reflektieren, bietet die Musiktherapie hier eine Alternative. In Einzel-, Kleingruppen- und Großgruppentherapie können, meist unabhängig vom Krankheitsbild, viele PatientInnen mit musikalischen, klanglichen und rhythmischen Mitteln aktiv werden. Ziel ist es, über diesen nonverbalen Zugang innere psychische Prozesse wahrzunehmen, auszudrücken und therapeutisch zu bearbeiten.

Entlassungsmanagement

Das Entlassungsmanagement beinhaltet die frühzeitige Planung der Entlassung unter Einbeziehung aller an der Therapie beteiligten Berufsgruppen, der Angehörigen, komplementärer Einrichtungen (z. B. therapeutische Wohngruppen) und ggf. dem weiterbehandelnden Arzt.

Pädagogisches Leistungsangebot

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie bezieht ihre Wurzeln auch aus der Heilpädagogik, unter der man früher vor allem die erzieherische und schulische Betreuung und Unterrichtung seelisch und körperlich behinderter Kinder und Jugendlicher verstand. Heilpädagogische Behandlungselemente sind auch heute im kinder- und jugendpsychiatrischen Klinikalltag überall dort indiziert, wo psychisch gestörte Heranwachsende durch gezielte Stärkung ihrer emotionalen oder intellektuellen Schwächen in ihrer Entwicklung gefördert werden können.

Tanztherapie, Mototherapie

Diese Therapieformen dienen dazu, über Tanz und Bewegung körperliche, emotionale und kognitive Prozesse der PatientIn zusammenzuführen. Sie setzen an den gesunden und positiv erlebten Persönlichkeitsanteilen an. Speziell durch die Stärkung der eigenen Körperwahrnehmung und die aktive Bearbeitung von Erlebtem und Konflikten sollen psychische Stabilität und Ich-Stärke des PatientInnen erreicht und gefestigt werden.

Ergotherapie

Durch handlungsorientierte Maßnahmen und Übungen im handwerklichen, gestalterischen und spielerischen Bereich werden Geschicklichkeit, soziale Kompetenzen, Interaktions- und Ausdrucksfähigkeit des Patienten gestärkt. Zielsetzung ist es, über eine Stärkung der motorischen und kognitiven Fertigkeiten vor allem Selbstvertrauen und Selbstständigkeit zu fördern und zu verbessern.

Hippotherapie/ Therapeutisches Reiten

Durch tiergetützte Maßnahmen wird das emotionale und soziale Verhalten sowie das Bewegungsverhalten der Kinder gestärkt. Die Hippotherapie wird in Zusammenarbeit mit der der Klinik angegliederten Schule durchgeführt.

Spezielles pflegerisches Leistungsangebot

Sie soll die Qualität und Intensität der individuellen Beziehung zwischen dem jungen PatientInnen und einem einzelnen BetreuerIn stärken. Dieser übernimmt als spezieller BegleiterIn – auf Station oder in der Tagesklinikgruppe – die Gestaltung des Beziehungsprozesses. Dies geschieht im strukturierten pädagogischen Alltag z. B. in Kurzkontakten über Gesten und Worte, durch intensive Einzel- oder Gruppengespräche, durch sinnvolle Freizeitgestaltung oder durch Kontaktpflege zum sozialen Umfeld des PatientInnen auch außerhalb der Klinik. So wird die/der Jugendliche dabei unterstützt, mehr Selbstständigkeit und Selbstsicherheit zu entwickeln.

Psychologisches/ psychotherapeutisches Leistungsangebot/ Psychosozialdienst

Psychotherapie ist ein integratives Gesamtkonzept zur Behandlung von seelischen Störungen mit individuell ausgewählten, erprobten Methoden – speziell auf der Beziehungsebene zwischen TherapeutInnen und jungen PatientInnen. Unterschiedlich gewichtet kommen hier verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologische, systemische, körperorientierte und kreative Therapieansätze zur Anwendung. Unter aktiver Mitwirkung des PatientInnen werden im einzel-, gruppen- und familientherapeutischen Setting neben den an die Störung und die Persönlichkeit des PatientInnen gekoppelten Problemfeldern auch Aspekte des Zusammenlebens mit der Familie oder anderen wichtigen Bezugspersonen bearbeitet. Ganz im Vordergrund steht das Ziel einer Stärkung des Selbstwertgefühls und der sozialen Kompetenz im Umgang mit Gleichaltrigen.

Kunsttherapie

Innerseelische Prozesse werden durch die Kunsttherapie in vielfältigen Gestaltungsarbeiten sichtbar gemacht. Durch Malen, Zeichnen und Modellieren werden unbewusste Konflikte mobilisiert und ins Bewusstsein geführt. In den Arbeiten der Kinder finden psychische Problemfelder ihren Ausdruck, die anschließend besprochen und möglicherweise aufgelöst werden können. Außerdem wird die Kreativität angeregt.

Fallmanagement/ Case Management/ Primary Nursing/ Bezugspflege

Eine zielgerichtete und individuelle Pflege und Begleitung bedarf der Planung, Gestaltung, Organisation und Koordination. Für jeden unserer Patienten ist daher eine Pflegefachkraft als Bezugspflegeperson verantwortlich. Durch Bezugspflegegespräche überprüft die Pflegefachkraft kontinuierlich die Ziele und Maßnahmen für eine ganzheitliche Pflege.

Angehörigenbetreuung/ -beratung/ -seminare

Um Eltern kompetent, aber auch sensibel dafür zu machen, ihr Kind in der Krankheit zu begleiten und zu unterstützen, müssen sie selbst gut beraten werden. Dies wird in der Elternarbeit durch Gespräche, Trainings-, Elterngruppen, Informationsabende und die aktive Einbindung in den therapeutischen Prozess erreicht.

Neurofeedback-Therapie

Durch eingeübte Entspannung und Aufmerksamkeitsfokussierung können Kinder und Jugendliche ihre eigene Hirnaktivität, die wie beim Elektroenzephalogramm (EEG) abgeleitet wird, verändern. Dies wird z.B. durch das Springen einer Maus über die Hochsprungstange auf einem Bildschirm dargestellt. Der PatientIn erhält dabei also eine optische Rückmeldung (Feedback) über eine von ihm erfolgreich eingesetzte Strategie zur Veränderung seiner hirnelektrischen Aktivität. Das Kind kann diese erlernte Technik z. B. im Schulunterricht anwenden, um seine Aufmerksamkeit besser zu steuern. Erste wissenschaftliche Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieses Verfahren speziell bei ADHS, bei der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten eine maßgebliche Rolle spielen, eine mehrdimensionale Therapie erfolgreich ergänzen kann.

Spezielle Angebote zur Anleitung und Beratung von Patienten und Angehörigen

Gelegentlich finden sich bei der diagnostischen Betrachtung von kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbildern Hinweise darauf, dass bei ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung auch festgefahrene negative Verhaltensmuster in Familien oder anderen sozialen Beziehungsstrukturen einen bedeutenden Einfluss ausüben. Um diesen aufzulösen und positive Veränderungen anzustoßen, werden Interaktionsprozesse sowie verbale und emotionale Kommunikationsstrukturen in der Familie gemeinsam beobachtet und hinterfragt.

Bewegungstherapie

In der Bewegungs- und Sporttherapie sollen das seelische und körperliche Wohlbefinden und die soziale Kompetenz gefördert werden. Ziele dabei sind z. B. körperliche Aktivierung, Erweiterung des Bewegungsrepertoires und des Körperausdrucks sowie eine positive, gesunde Einstellung zum Körper.

Stimm- und Sprachtherapie/ Logopädie

Meistens als Einzeltherapie angesetzt, werden in der Sprachtherapie Maßnahmen zur Verbesserung der Sprache, des Redeflusses und der Stimme angewendet. Sprachübungen und ein kontinuierlicher Arbeitsprozess mit den TherapeutInnen sind hierbei die Grundlage.

Beratung/ Betreuung durch Sozialarbeiter

Um PatientInnen und ihren Familien in psychiatrischen Krisensituationen bei sozialrechtlichen Fragen Orientierungs-, Planungs- und Entscheidungshilfen zu geben, werden gemeinsam mit den behandelnden ÄrztInnen und TherapeutInnen Ziele, Strukturen und Lösungsansätze erarbeitet. Hierbei kann es etwa um die weitere adäquate Ausbildungs- und Berufsplanung, eine Hilfeplan-Maßnahme des Jugendamtes oder die Weichenstellung für ein therapeutisches Projekt im Anschluss an die stationäre Behandlung gehen.

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