Im November 2002 kam es erstmals zu Häufungen einer infektiösen, schwer verlaufenden Pneumonie in der chinesischen Provinz Guangdong auf, die bis dato unbekannt war. Bezeichnet wurde die Erkrankung als schweres akutes respiratorisches Syndrom (SARS). Ausgehend von diesen Infektionen kam es im März 2003 zu einer weltweiten Epidemie, die 32 Länder mit gemeldeten 8.098 Erkrankungsfällen betraf. Erstmals in der Geschichte wurde durch die Weltgesundheitsinfektion (WHO) eine temporäre Reisewarnung in einige asiatische Länder ausgesprochen. Der weltweite ökonomische Schaden, der durch die SARS-Epidemie bzw. insbesondere durch die ausgelösten behördlichen Maßnahmen erfolgte, war immens. Am 5. Juli 2003 erklärte die WHO den Ausbruch für beendet. Wiederholt traten seither sporadische SARS-Fälle in der VR China oder Singapur auf, bei denen die Infektion bei Laborarbeiten erfolgte.
Als Erreger von SARS konnte bereits nach kurzer Zeit eine neue Coronavirus-Variante, die inzwischen als SARS-CoV bezeichnet wird, isoliert werden. Coronaviren galten bis dato als häufige Ursache für in der Regel banale Infektionen des Nasen-Rachenraumes oder Gastrointestinaltrakts. Als tierisches Reservoir wird u.a. die Civet-Katze vermutet, die in Guangdong als kulinarische Spezialität gilt. Denkbar ist, dass das Virus die Speziesbarriere durchbrochen hat und dadurch für den Menschen pathogen wurde. Durch konsequente Abriegelung bzw. Quarantäne konnte die Weiterverbreitung verhindert werden. Unklar ist, ob zukünftig mit einem epidemischen Wiederauftreten von SARS zu rechnen ist. Die epidemiologischen Charakteristika, die zur Ausbreitung des Virus führten, sind gut dokumentiert. Zusammenfassend kann jetzt gesagt werden, dass das größte Ansteckungsrisiko in klinischen Einrichtungen, die erkrankte Patienten betreuten, bestand. Insbesondere erfolgten Übertragungen bei invasiven Untersuchungen, wie z. B. Bronchoskopien. Etwas unklarer sind die Übertragungswege, die die Ansteckungen in einem großen Hotel in Hongkong ermöglichten. Neben der aerogenen Übertragung spielten wohl auch Schmierinfektionen, insbesondere bei familiären ,,Clusters", eine Rolle. Entgegen der Befürchtungen kam es an Bord der Verkehrsflugzeuge nicht zur Übertragung des Virus auf Mitreisende infizierter Patienten.
Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt 4 bis 6 Tage. Die meisten Patienten erkrankten 2 bis 10 Tage nach der Exposition zu einem Indexfall. Die häufigsten initialen Symptome waren Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien, Malaise, Schüttelfrost und Rigor. Die Atemwegssymptome traten meist erst 2 bis 7 Tage nach Erkrankungsbeginn auf. Bei etwa 30 Prozent der Patienten bestanden die Atemwegssymptome bereits zu Beginn der Erkrankung. Am häufigsten waren die unteren Atemwege betroffen, wobei hierbei nicht-produktiver Husten und Dyspnoe im Vordergrund standen.
Für die Diagnostik der SARS-CoVInfektionen stehen inzwischen Erregernachweise wie auch Antikörpernachweistests zur Verfügung, so dass die Infektion im Falle eines theoretischen Wiederauftretens rasch diagnostiziert werden kann.
Da sich der Erreger einfach anzüchten lässt, war es nicht schwierig, Impfstoffkandidaten zu entwickeln, die Falle eine Pandemie zum Einsatz kommen könnten. Eine prophylaktische Impfung ist zum derzeitigen Zeitpunkt jedoch unnötig.
Nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) §6, Abs. 5a und 5b ist der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an SARS zu melden. Dabei ist das Auftreten einer bedrohlichen Krankheit oder von zwei oder mehr gleichartigen Erkrankungen, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird zu melden, wenn dies auf eine schwer wiegende Gefahr für die Allgemeinheit hinweist und Krankheitserreger als Ursache in Betracht kommen, die nicht in §7 genannt sind.
Letzte Aktualisierung am 02.03.2021.