Schwerpunkte der Versorgung - Zentrum für Kinder und Jugendliche Inn-Salzach e. V., Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

Schwerpunkte der Versorgung

  • Psychosen

  • Schwere Störungen des Realitätsbezugs, von denen bereits Jugendliche betroffen sein können. Im Vordergrund stehen oft Verwirrtheit, Befürchtungen und Ängste, aggressive Erregtheit oder Zurückgezogenheit. Stimmenhören oder optische Halluzinationen können das Krankheitsbild ergänzen. Unterschieden werden die schizophrenen Psychosen oder die Manien im Rahmen einer bipolaren Störung von den körperlich begründbaren Psychosen, die häufiger bei Drogenmissbrauch, seltener bei Hirnerkrankungen, auftreten können. Die Akutbehandlung erfolgt in der Regel vollstationär (Kooperation mit Kliniken mit entsprechendem Behandlungsangebot liegt vor). Oftmals muss bei jugendlichen Psychotikern mit einem längeren Verlauf gerechnet werden, bei dem neben einer medikamentösen Behandlung auch intensive psycho- und soziotherapeutische Verfahren unter Einbeziehung der Familie angezeigt sind. Es erfolgen Diagnostik und poststationäre Nachbehandlungen.
  • Depressionen

  • Depressionen, bzw. affektive Störungen, äußern sich bei Kindern und Jugendlichen in einer entwicklungstypischen, oft unspezifischen Symptomatik. Während Klein- und Vorschulkinder etwa unter einer Spielhemmung und Schlafstörungen leiden, kommt es bei jüngeren Schulkindern z. B. zu körperlichen Beschwerden, Niedergeschlagenheit, gelegentlicher Gereiztheit und einer Lernhemmung. Bei älteren Schulkindern und Jugendlichen ähnelt die depressive Symptomatik immer mehr der des Erwachsenenalters. Sie ist gekennzeichnet durch eine oft lang anhaltende depressive Verstimmung, Antriebsmangel, Verlust der üblichen Interessen und des Selbstvertrauens. Wegen des nicht ganz geringen Suizidrisikos, gerade im Jugendalter, ist eine rechtzeitige psychiatrische Diagnostik und Therapie unumgänglich.
  • Autistische Störungen

  • Störungen aus dem autistischen Spektrum gehören zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen und sind gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Symptomen aus verschiedenen Merkmalsbereichen. Probleme in der sozialen Kommunikation und in der Interaktion sowie die Besonderheiten in der Wahrnehmung und das Vorhandensein von ausgeprägten Sonderinteressen bilden das Wesen der autistischen Störungen. Das typische Erscheinungsbild des frühkindlichen Autismus oder des Asperger Syndroms variiert in Abhängigkeit des Entwicklungsstandes und des Alters der Betroffenen. Die große Variabilität innerhalb der Gruppe der tiefgreifenden Störungen führt oft zu Verwirrung, zu Schwierigkeiten und Verzögerungen in der diagnostischen Einschätzung sowie in der therapeutischen Versorgung der Patienten.
  • Ambulante Betreuung von Patienten mit einer geistigen Behinderung

  • Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung zeigen neben Entwicklungsstörungen oft zusätzliche Verhaltensprobleme und psychische Auffälligkeiten, welche eine spezialisierte umfassende Behandlung erfordern.
  • Teilleistungs- und Entwicklungsstörungen

  • Hier sind spezielle Bereiche der kindlichen Entwicklung - etwa Sprache, Motorik, Lese-/Rechtschreib- oder soziale Kontaktfähigkeit - kombiniert oder im Verhältnis zu anderen deutlich zurückgeblieben. Erhebliche Schwierigkeiten im Sprachausdruck bzw. Sprachverständnis, verlangsamte und ungeschickte Bewegungsabläufe, Probleme beim Erlernen des Schreibens und Lesens und tiefgreifende Beeinträchtigungen in der zwischenmenschlichen Interaktion können Hinweise auf solche Entwicklungsstörungen sein. Da sie sich in aller Regel nicht von alleine "auswachsen", ist eine Behandlung mit störungsspezifischen Trainingsprogrammen meist unverzichtbar. Extreme Zurückgezogenheit oder auch aggressives Verhalten sind mögliche Begleitsymptome, die zusätzlich etwa eine Verhaltenstherapie erfordern.
  • Essstörungen

  • Magersucht und Bulimie sind hierbei die zwei häufigsten Krankheitsbilder. Magersucht (Anorexia nervosa) ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrecht erhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert. Meistens sind von dieser Störung Mädchen oder junge Frauen betroffen. Bulimische Patientinnen fallen durch wiederholte Anfälle von Heißhunger und einer übertriebenen Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts auf. Im Rahmen der Essattacken werden in sehr kurzer Zeit große Mengen Nahrungsmittel zugeführt, die anschließend wieder erbrochen werden. Es besteht eine krankhafte Furcht davor, dick zu werden. Manchmal treten Anorexie und Bulimie bei der selben Patientin auf. Depressive Symptome und schwerwiegende organische Erkrankungen können Essstörungen begleiten. In beiden Fällen ist neben einer Normalisierung des Körpergewichts und des Essverhaltens eine Stabilisierung der Stimmung und eine Klärung möglicherweise vorhandener familiärer Konflikte das Therapieziel.
  • ADHS

  • Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), als Synonym wird auch die Bezeichnung Hyperkinetische Störung verwendet, drückt sich aus in einer Symptomatik von erheblicher motorischer Unruhe, eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit und aggressiv-impulsivem Handlungsstil. ADHS wird oft erst nach der Einschulung erkannt, wenn ein Kind wegen seiner Verhaltensauffälligkeiten dem erwarteten Leistungsanspruch nicht gerecht werden kann. Unbehandelt ist ADHS ein Risikofaktor, z. B. für die zusätzliche Entwicklung einer Sozialverhaltensstörung. Übergänge der Störung ins Jugend- und Erwachsenenalter sind nicht selten. Familienberatung unter Einbeziehung der Schule, verhaltenstherapeutische Strategien und - bei den ausgeprägten Fällen - Pharmakotherapie, bilden hier den Behandlungsansatz.

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