Die Achillessehne ist Tag für Tag unseres Lebens im Einsatz. Ohne sie könnten wir nicht gehen, laufen oder Treppen steigen. Im Alter bleibt diese wichtige Sehne zwischen Wadenmuskulatur und Fersenbein nicht von Verschleißerscheinungen verschont. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Riss der Achillessehne eintritt. Häufig kann der Sehnenriss ohne eine Operation erfolgreich behandelt werden. Bei älteren Patienten wird eine konservative Behandlung bevorzugt.
Ältere Menschen leiden häufig unter Durchblutungsstörungen. Die Achillessehne, eine ohnehin nicht besonders reichhaltig durchblutete Stelle des Körpers, kann ebenfalls davon betroffen sein. Es kommt dann zu altersbedingten degenerativen Veränderungen. Das bedeutet, allmählich geht normales Gewebe zugrunde und Verschleißerscheinungen zeigen sich. Die Achillessehne verliert an Elastizität, ist nicht mehr so belastbar und anfälliger für Risse.
Jahrelange Fehl- oder Überlastung der Achillessehne kann sich manchmal erst im Alter schmerzhaft bemerkbar machen: Schlecht sitzende Sportschuhe oder falsches Laufen zeigen manchmal erst nach Jahren ihre negativen Auswirkungen. Nicht diagnostizierte Beinachsenfehler oder Fußfehlstellungen können die Achillessehne über viele Jahre unbemerkt strapazieren, sodass sie schließlich auch ohne sportliche Betätigung reißt.
Wird bei einem älteren Patienten ein Achillessehnenriss diagnostiziert, wird man zunächst versuchen, ihn mithilfe von konservativen Methoden (Maßnahmen ohne OP) zu heilen. Das funktioniert aber nur, wenn die Enden der gerissenen Sehne sich in der Spitzfußstellung berühren, sodass sie wieder zusammenwachsen können. Dafür wird das Bein zunächst mithilfe einer Schiene und einem Gips ruhig gestellt. Anschließend trägt der Patient mehrere Wochen einen Spezialschuh. Währenddessen wird er physiotherapeutisch begleitet, um langsam wieder Muskeln aufzubauen und die Elastizität der zusammengewachsenen Achillessehne zu steigern.
Bei Patienten, die älter als 50 sind, gilt es Risiko und Nutzen einer Operation abzuwägen: Mit steigendem Alter nimmt das Operationsrisiko zu und der Heilungsverlauf dauert länger. Häufig liegen jenseits der Lebensmitte Vorerkrankungen vor, sodass eine Operation nicht ohne Weiteres infrage kommt und manchmal eindeutig von einer Operation abzuraten ist. Ein älterer Mensch kann sich meist besser damit abfinden, keine sportlichen Höchstleistungen mehr zu vollbringen, sofern das Alltagsleben nicht wesentlich beeinträchtigt ist. Er ist eher bereit, die Krafteinbußen hinzunehmen, mit denen bei einer konservativen Therapie zu rechnen ist.
Wächst die Sehne nicht wieder richtig zusammen, bildet sich im Lauf von mehreren Monaten Narbengewebe rund um den Sehnenriss. Dieses verfestigt sich zu einer sogenannten „Neosehne“. Die neue „Sehne“ übernimmt die Funktion der Achillessehne. Der Patient kann gehen, aber es fehlt dem Fuß an Kraft. Kann der Patient mit der Funktionseinschränkung leben und hat dabei keine Schmerzen, besteht kein Handlungsbedarf. Ansonsten bleibt nur noch die Operation.
aktualisiert am 19.12.2023