Medizinisch-pflegerisches Angebot - Fachklinik Bokholt (Therapiehilfe e.V.)

Akupressur

Manche im Entzug auftretenden Beschwerden (wie z.B. starke Unruhe) können gut mit Akupressur gelindert werden. Vorteil: Einige Punkte können den Patienten auch zur Selbstbehandlung dienlich sein.

Akupunktur

In beiden Entzugsabteilungen wird Akupunktur vorrangig zur nachhaltigen Unterstützung aller Entzugsbeschwerden und zur Senkung des "Drogenhunger"(Craving) eingesetzt. Die Behandlung findet täglich 2x jeweils 45 Min. statt. Genadelt werden die 5 Ohrpunkte nach dem "NADA-Protokoll" zur Stabilisierung und Unterstützung des Allgemeinbefindens und Körperpunkte zur direkten Behandlung auftretender Entzugssymptome.

Angehörigenbetreuung/ -beratung/ -seminare

Vor allem im Jugendentzug ist die Einbeziehung von Angehörigen sinnvoll und wichtig. Angehörige haben die Möglichkeit, sich eingehend zu allen Fragen von Drogenabhängigkeit um Möglichkeiten des Umgangs mit ihren betroffenen Kindern beraten zu lassen.

Beratung/ Betreuung durch Sozialarbeiter

Ein wichtiger Teil des qualifizierten Entzugs ist die therapeutische Begleitung und die Planung stabilisierender Behandlungsmöglichkeiten nach dem Entzug. Hierzu finden nahezu täglich Gruppen- und Einzelsitzungen statt.

Berufsberatung/ Rehabilitationsberatung

Entscheidet sich ein Patient im Laufe der Entzugsbehandlung für eine Anschlußmaßnahme, werden entsprechende geeignete Einrichtungen vorgeschlagen und die Kosten hierfür beantragt. Für manche Patienten kann es sinnvoll oder sogar unabdingbar sein, eine solche Maßnahme direkt im Anschluß anzutreten. In der Mehrzahl der Fälle reicht es, den Therapiewunsch zu unterstützen und dem Patienten eine Beratungsstelle in Wohnortnähe zu nennen, die alle weiteren Schritte einleitet.

Bewegungstherapie

Zum täglichen morgendlichen Angebot gehört Qigong. Es werden die sogenannten 8 Brokate ein einer sehr einfachen Form und Abfolge geübt, so dass jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin diese in kürzer Zeit lernen kann. Eine kleine hauseigene Broschüre dient dem Eigenstudium und informiert über Hintergründe.; Qigong eignet sich als Möglichkeit der Selbstwahrnehmung, Kräftigung der Atmung, wirkungsvoller Entspannung und als Ritual für das tägliche Leben. Immer wieder berichten Patienten, dass Qigong ihnen hilft, positiver zu denken und "sich im Blick" zu behalten.

Entlassungsmanagement

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Zeit nach dem Entzug gerichtet. Wichtig ist, mit dem Patienten gemeinsam herauszufinden, welche Kompetenzen, sozialen Netze und Möglichkeiten er hat, um sich nicht aus dem Blick zu verlieren und die Ausstiegsmotivation nicht zu gefährden. Auch wenn die Zeit der Entzugsbehandlung sehr kurz ist, werden mit dem Patienten einige Rituale eingeübt, die hilfreich sein können. Wenn der Patient ein wenig über sein Krankheitsbild gelernt hat, kann er kompetenter auf Rückfalltendenzen reagieren.

Ergotherapie

Auch wenn ergotherapeutische Maßnahmen während einer in der Regel nur kurzen Entzugsbehandlung keine nachhaltigen Effekte erzielen können, sind sie dennoch nützlich, weil manche Patienten über kreative Medien besser erreichbar und ausdruckfähiger sind als über die üblichen verbalen Wege. Der eine oder andere Patient entdeckt zudem bisher nicht genutzte Potentiale, die für das eigene Selbstwertgefühl hohe Bedeutung erlangen können.

Fallmanagement/ Case Management/ Primary Nursing/ Bezugspflege

Die Bezugspflege gehört mittlerweile zum Standard des qualifizierten Entztuges. Jeder aufgenommene Patient erhält eine Bezugspflegeperson, die ihn während seines Aufenthaltes kontinuierlich begleitet. Auch wenn die Möglichkeiten der Bezugspflege aufgrund der kurzen Behandlungsdauer begrenzt sind, ist es für den Patienten erfahrungsgemäß wichtig, eine ständige Ansprechperson zu haben, die außerhalb des Therapiesettings für ihn zuständig ist.

Naturheilverfahren

Die Klinik arbeitet traditionsgemäß mit Verfahrungen der Naturheilkunde. Dazu gehören Akupunktur, Akupressur, Kräuterteezubereitungungen (eigene oder übernommene Rezepturen), Kräuterbäder und Moxibustion (Wärmebehandlung mit Beifußkraut).

Pädagogisches Leistungsangebot

Die pädagogischen Angebote betreffen vorrangig den Jugendentzug. Wichtig sind hier gezielte Gruppenangebote zur aktiven Freizeitgestaltung und zur Erprobung eigener Ressourcen und lösungsorientierter Kompetenzen. ; So hilft das professionell angeleitete Klettern an einer Kletterwand, sich selbst auszuprobieren, Möglichkeiten und Grenzen zu erkennen, schwierige Situationen auszuhalten und nach Lösungswegen zu suchen.

Psychologisches/ psychotherapeutisches Leistungsangebot/ Psychosozialdienst

Das Konzept sieht tägliche Gruppensitzungen von ca. 1 Std. jeweils und - bedarfsorientiert - mehrere Einzelgespräche vor. Siue werden durchgeführt von langjährig erfahrenen und psychotherapeutisch geschulten Mitarbeitern. Vorrangig werden Ressourcen- und lösungsorientierte Behandlungsansätze eingesetzt. Da der Entzug Auswirkungen sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche haben, müssen auch beide Bereiche behandelt werden. Im Mittelpunkt der Gruppensitzungen stehen, auch als Folge des Zusammenlebens in der Gruppe, die Erfahrung mit sozialen Kompetenzen und ethischen-werteorientierten Maßstäben, die den Patienten sowohl selbst als auch seinen Umgang mit der Gruppe betreffen.

Spezielle Entspannungstherapie

Während der Entzugsbehandlung findet ein regelmäßiges, tägliches Qigong-Angebot statt. Geübt werden die 8 Brokatübungen in einer einfachen und leicht zu erlernenden Form. Eine hierfür erstellte Broschüre erleichtert es, die Übungen auch für sich selber nachzuvollziehen. Die Übungen eignen sich zum Training der inneren Aufmerksamkeit, zur Entspannung des Körpers und zur Wahrnehmung und Intensivierung des Atems.

Spezielles pflegerisches Leistungsangebot

Neben der psychsozialen Betreuung, die einen besonders wichtigen Aspekt einer qualifizierten Entzugsbehandlung darstellt, liegt ein Schwerpunkt auf der pflegerischen Begleitung während des körperlichen Entzugsgeschehens. Tägliche Morgenvisiten in der Gruppe vermitteln einen allgemeinen Eindruck und geben Hinweise für notwendige Interventionen,

Traditionelle chinesische Medizin

Eines der wesentlichen Merkmale der Klinik, speziell der Entzugsbehandlung, ist die Integration der Traditionell Chinesischen Medizin, die sich in der Umsetzung allerdings nur auf der Handlungsebene identifizieren läßt. Chinesische Diagnostik findet nicht statt. TCM-gemäß sind Akupunktur in symptomspezifischen Ausmaßen und Qigong.

Wärme- u. Kälteanwendungen

Für sog. im Entzug auftretende Kältesyndrome (innere Leere, Frieren/Frösteln) werden neben warmen Bädern auch Rotlicht und Moxibustion eingesetzt. Bei Moxibustion handelt es sich um eine Wärmebehandlung durch Abbrennen von Beifußkraut über speziellen Akupunkturpunkten. Die Wirkung ist eine Durchdringung des gesamten Körper mit angenehmer Wärme, die deutlich länger vorhält als z.B. der Einsatz einer Wärmflasche.

Zusammenarbeit mit/ Kontakt zu Selbsthilfegruppen

Der Träger unterstützt an unterschiedlichen Standpunkten Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig treffen und einen absoluten Abstinenzaspruch vertreten. Die Teilnahme an solchen Gruppen wird den Patienten dringend empfohlen, weil sie dort im Gespräch mit anderen Betroffenen Wege der Alltagsbewältigung entwickeln können. Einige Selbsthilfegruppen unternehmen auch gemeinsame Freizeitaktivitäten und tragen somit zum Abstinenzerhalt bei.

psychotherapeutische Gruppen- und Einzelgespräche

Neben dem körperlichen Entzug ist eine psychotherapeutische Betreuung besonders wichtig, damit der Patient herausfinden kann, welche Psychodynamik seiner Sucht zugrunde liegt. Ein Verständnis für seine Erkrankung hilft, neue Entscheidungen für sich zu treffen und die Motivation zu erhöhen, sich professionell weiter behandeln/ betreuen zu lassen.

Rückfallaufarbeitung und -prophylaxe

Da Drogenabhängigkeit eine (chronische) Erkrankung ist, die mit Rückfällen (Rezidiven) einhergeht, ist dem Rückfall und dem Umgang damit eine besondere Bedeutung beizumessen. So bemühen wir uns, einen gerade rückfällig gewordenen Patienten möglichst zügig aufzunehmen, um vorhandene Ressourcen nicht zu gefährden. ; Rückfällige Patienten, die wieder aufgenommen werden, erhalten einen auführlichen Fragebogen, mit dessen Hilfe sie selbst einschätzen können, was aus ihrer Sicht zum Rückfall geführt hat und welche Begleitumstände beteiligt waren. Im Einzelgespräch werden Krisenmomente bearbeitet und nach Möglichkeiten gesucht, was in Zukunft anders gemacht werden könnte.

Ausstiegsorientierte Lebenshilfen

Entzug ist nur ein kleiner, wenn auch bedeutsamer Schritt in Richtung "Abschied von der Droge". Er kann wichtige "Weichenstellung" sein, wenn der Patient versteht, welche Funktion die Drogen bisher hatte und welche Konsequenzen eine Entscheidung hat, welche auch immer dies sein mag. Entscheidet der Patient sich für den "Ausstieg", braucht er weitere Unterstützung, da ihm dies nicht allein gelingen kann. Eine wichtige Aufgabe ist es, diese Unterstützung zu planen

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