Die UV-Therapie ist eine spezielle Art der Behandlung verschiedener Hauterkrankungen mittels UV-Licht. Ultraviolette Strahlen (UV-Strahlen) sind Bestandteile des Sonnenlichts, die das Auge nicht wahrnimmt. Sie treffen nur in geringen Konzentrationen auf die Erdoberfläche, da nur etwa sechs Prozent als UV-A- und UV-B-Strahlen durch die schützende Ozonschicht gelangen.
Die Phototherapie (also die Therapie mit ultravioletten Strahlen) und speziell die Photochemotherapie (Therapie mit ultravioletten Strahlen in Kombination mit einem lichtsensibilisierenden Medikament) gehören zu den ältesten dokumentierten dermatologischen Therapiemöglichkeiten überhaupt. Bereits vor über 3000 Jahren wurde die Photochemotherapie in Ägypten und Indien zur Behandlung der Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) eingesetzt.
Dabei wurden die erkrankten Hautareale mit photosensibilisierenden Pflanzenextrakten eingerieben und anschließend dem natürlichen Sonnenlicht exponiert. Heute wissen wir, dass überwiegend Wellenlängen von 320 bis 400 nm für die UV-Therapie wirksam sind. Zu diesem Zweck wurden Bestrahlungseinheiten entwickelt, die ultraviolette Strahlung der Wellenlänge von 320 bis 400 nm emittieren (UVA) und somit für die Auslösung einer phototoxischen Reaktion nach Psoralenapplikation geeignet sind.
Es existieren verschiedene Möglichkeiten der UV-Therapien, die sich vor allem in der Wellenlänge des angewandten UV-Lichts unterscheiden:
Die Schmalspektrum UV-Therapie hat sich sowohl in der Behandlung der Schuppenflechte, als auch in der Behandlung von Neurodermitis (atopischer Dermatitis bewährt).Bei der Schmalspektrum-UVB-Therapie richtet man sich bei der Bestimmung der Anfangsdosis der Bestrahlung in der Regel nach dem jeweiligen Hauttyp. Die Strahlenintensität wird dabei in Megajoule (mJ) pro Quatratzentimeter Körperoberfläche (cm²) angegeben.
Eher selten kann die Anfangsdosis auch nach dem minimalen Sonnenbrand-Effekt, oder auch minimale Erythemdosis (MED), bestimmt werden. Für die genaue Bestimmung der MED wird in einem Testverfahren vor der UV-Therapie die Strahlendosis ermittelt, nach welcher eine minimale Hautrötung des gesamten Testfeldes auftritt. Bei der Schmalspektrum UVB-Therapie wird mit etwa 50-70 Prozent der MED begonnen. Die Dosis der Bestrahlung kann bei guter Verträglichkeit prinzipiell nach jeder Anwendung gesteigert werden. Die Steigerung liegt dabei zwischen 10-30 Prozent.
Die Schmalspektrum UVB-Therapie kann 3-5 Mal pro Woche durchgeführt werden. Im Allgemeinen werden heute 3 Anwendungen pro Woche empfohlen. Auch bei Kindern ist eine UVB Therapie mit einer Wellenlänge von 311nm möglich, doch sollte dabei eine sorgfältige Risiko- und Nutzen-Abwägung vorausgehen. Als unerwünschte Wirkung kann es zu einem Sonnenbrand (Dermatitis solaris) kommen. Die Kombination einer Schmalspektrum-UVB-Therapie mit Cignolin oder einem Vitamin-D-3-Analoga ist effektiv und sicher. Eine Balneophototherapie mit beispielsweise 15 prozentigen Solelösung 20 Minuten vor der Bestrahlung zeigte sich als günstig, wird jedoch von den Krankenkassen derzeit meist nicht übernommen.
Bei der so genannten PUVA wird zusätzlich zur UV-Licht-Therapie ein pflanzliches Medikament verabreicht, das die Körperzellen anfälliger für die Strahlen machen soll (Photosensibilisierung). Dabei müssen die orale PUVA (systemische Gabe) von der Bade- und Creme-PUVA unterschieden werden. Die PUVA wird vor allem bei schweren Formen von Schuppenflechte, sowie Neurodermitis und Vitiligo angewandt. Bei der oralen PUVA muss der Patient zwei Stunden vor der Lichttherapie zusätzlich einen speziellen Wirkstoff (MOP) einnehmen, der die Lichtempfindlichkeit erhöht. Die UVA-Startdosis richtet sich wie bei der Schmalspektrum-UVB-Therapie entweder nach dem Hauttyp (I = 0,3 J/cm²; II = 0,5 J/cm², III = 0,8 J/cm², IV = 1,0 J/cm²) oder entspricht 75 Prozent der minimal phototoxischen Dosis (MDP). Die Dosis kann um maximal 30 Prozent ein- bis zweimal pro Woche gesteigert werden.
Eine Schutzbrille ist dabei unbedingt notwendig, da sich der zuvor eingenommene Wirkstoff MOP auch im Augenhintergrund ablagert und dort ebenfalls die Lichtempfindlichkeit erhöht. Außerdem ist eine zusätzliche Sonnenexposition strikt zu meiden. Zu beachten ist das erhöhte Risiko für das Auftreten von Hauttumoren (spinozellulärer Karzinome) bei langer oder wiederholter Anwendung. Bei der Bade-PUVA nimmt der Patient ein Ganzkörper- oder Teilbad über 15-30 Minuten in warmem Wasser (37°C) mit einem Zusatz von MOP.
Die UVA-Bestrahlung erfolgt direkt danach. Die initiale Dosis entspricht etwa 30-50 Prozent der MPD. Für die Durchführung der Creme-PUVA steht derzeit kein zugelassenes Fertigpräparat zur Verfügung. Eine gute Stabilität konnte mit einer Basiscreme erreicht werden. Da die Photosensibilisierung nach 15 Minuten am stärksten ist, sollte die Bestrahlung möglichst direkt nach Applikation erfolgen. Die Creme-PUVA kann drei- bis viermal pro Woche angewendet werden. Kinder unter zwölf Jahren sollten möglichst nicht behandelt werden. Die Kombination mit Vitamin D3-Analoga, die auf die Haut aufgetragen werden ist möglich.
Mit Hilfe des Excimer-Lasers können einzelne chronisch bestehende Läsionen der Haut gezielt therapiert werden. Der technische Aufwand und die entstehenden Kosten für diese Behandlungsmodalität sind allerdings sehr hoch. Zudem schwanken die Angaben für die zu applizierenden Lichtdosen bei dieser Therapieform sehr stark. Excimer-Laser kommen zudem häufig bei Augenoperationen, beispielsweise der Korrektur von Kurzsichtigkeit, zur Anwendung.
Die UV-Therapie (Photo- und Photochemotherapie) kommt mittlerweile bei einer Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder zum Einsatz. Sie spielt beispielsweise eine wichtige Rolle in der Therapie der mittelschweren und schweren Schuppenflechte (Psoriasis). Dabei kann sie auch mit vielen anderen Psoriasistherapien kombiniert werden. Die Auswertung kontrollierter Studien ergab, dass etwa drei Viertel aller mit Phototherapien behandelten Patienten mindestens eine 75%ige Verbesserung der Hauterkrankung nach vier bis sechs Wochen erreichten. Phototherapien stellen eine sichere und sehr effektive Möglichkeit zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Formen der Psoriasis dar.
Auch andere Hauterkrankungen, wie Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Neurodermitis (atopische Dermatitis), Ekzeme, Mycosis fungoides (T-Zell-Lymphom der Haut), Graft-Versus-Host-Disease (GVHD, Systemerkrankung nach Knochenmark-Transplantation) und verschiedene Formen einer Sonnenallergie können mittels UV-Therapie oft gut behandelt werden.
Hochdosiertes UV-Licht kann die Hautzellen angreifen und beschädigen. Durch UV-B-Strahlen bilden sich zunächst verstärkt Hautpigmente und eine Bräunung tritt ein. Abhängig vom jeweiligen Hauttyp verbrennen UV-B-Strahlen die Haut jedoch nach einer bestimmten Zeit. Als Folge können Vorstufen von Hautkrebs entstehen.
UV-A-Strahlen dagegen können auch die tiefer liegenden Hautschichten verändern. Bei übermäßiger Bestrahlung mit UV-A-Licht altert die Haut schneller. Zudem wird diskutiert, ob UV-A-Strahlung möglicherweise sogar die Bildung des malignen Melanoms, einer bösartigen Form des Hautkrebses, begünstigt.
Bei der Anwendung einer PUVA-Bade-Therapie sollte zudem vor allem bei Neurodermitis-Patienten darauf geachtet werden, dass die Haut nicht austrocknet.
UV-Therapien sollten daher nur von erfahrenen Dermatologen verordnet und durchgeführt werden. Bei Kindern sind sie zurückhaltend und mit großer Vorsicht anzuwenden.
Letzte Aktualisierung am 02.05.2016.