LHP (Laserhämorrhoidoplastie) bezeichnet die Beseitigung von erweiterten Hämorrhoiden mithilfe des Lasers. Studien haben gezeigt, dass dieses Verfahren, verglichen mit den konventionellen Operationstechniken, einige Vorteile hat. Es zeichnet sich durch vergleichsweise geringe Risiken, eine kurze Operationsdauer und einen raschen Heilungsverlauf aus.
LHP eignet sich vor allem für Hämorrhoidalleiden in Stadium III und Stadium IV, also dann, wenn die Hämorrhoiden bereits aus dem After hervortreten und nicht mehr von alleine zurückgleiten. Im Frühstadium können Hämorrhoiden häufig noch mit Medikamenten geheilt werden, insbesondere mit verschiedenen wirkstoffhaltigen Salben. Im zweiten Stadium stehen minimal-invasive Eingriffe wie Verödung oder Gummibandligatur noch immer im Vordergrund.
Die Laserhämorrhoidoplastie ist teurer als die konventionellen Operationsmethoden. Der Patient sollte sich vorher bei seiner Krankenkasse erkundigen, ob die Kosten übernommen werden. Häufig muss der Eingriff aus der eigenen Tasche bezahlt werden.
Bei einer Laserhämorrhoidoplastie werden die vergrößerten Hämorrhoiden durch Hitzeimpulse zum Schrumpfen veranlasst. Der Patient erhält vor dem Eingriff eine lokale Betäubung oder, falls gewünscht oder erforderlich, eine Vollnarkose. Sobald die Anästhesie (Schmerzausschaltung) wirkt, führt der Arzt eine Glasfasersonde mit einem Laser in die zu behandelnden Hämorrhoiden ein. Punktgenau werden mit dem Laser die betroffenen Gefäßpolster erhitzt. Sie werden nicht entfernt, sondern schrumpfen und bilden sich zurück. Der behandelte Bereich bleibt unverschlossen und es wird lediglich eine Analtamponade eingelegt. Der Eingriff dauert rund 20 Minuten und wird ambulant oder stationär durchgeführt.
LHP ist auch in Kombination mit der sogenannten HAL-RAR-Methode möglich. Dabei werden die arteriellen Zuströme zu den Hämorrhoidenknoten mit Nähten unterbunden. Das führt dazu, dass die Hämorrhoiden weiter schrumpfen.
Die Laserhämorrhoidoplastie gilt als besonders schonendes und risikoarmes Behandlungsverfahren. Der Vorteil ist, dass keine Klammern oder Fremdkörper eingebracht werden und kein Narbengewebe entsteht, das später die Stuhlkontrolle (Kontinenz) beeinträchtigen könnte. Dadurch, dass das Gewebe nicht entfernt wird und nur ein Einstich erforderlich ist, besteht nahezu kein Risiko für Wundheilungsstörungen.
Nach dem Eingriff ist der Analbereich häufig noch einige Tage angeschwollen. Leichte Nachblutungen sind möglich. Für die ersten Tage erhält der Patient Schmerzmittel. Sitzbäder werden häufig als angenehm empfunden und können die Heilung unterstützen. Die Schmerzen werden von den behandelten Patienten als gering beschrieben. Auch den ersten Stuhlgang nach dem Eingriff bezeichnen die meisten Patienten als schmerzlos. Bereits eine Woche nach dem Eingriff sind die meisten Patienten komplett schmerzfrei und können wieder zur Arbeit gehen.
Nach dem Eingriff kann es zu Analthrombosen kommen, die sich aber von selbst zurückbilden. Sehr selten kommt es zu Entzündungen oder Fisteln (entzündlichen Gängen im Gewebe).
Im Vergleich zu einer klassischen Operation ist der Patient nach der Laserbehandlung schneller wieder auf den Beinen und arbeitsfähig.
Eine Studie, die 2014 im Aloka Hospital in Kosovo mit 40 Patienten durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die Lasermethode der klassischen Operationsmethode, also dem Herausschneiden der erweiterten Hämorrhoiden, vorzuziehen ist. Der Eingriff verlief schneller und nach der LHP hatten die Patienten weniger Schmerzen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine italienische Studie aus dem Jahr 2012. In dieser Studie wurde das Laserverfahren mit der Gummibandligatur (HAL) verglichen. Bei der Gummiligatur werden die Hämorrhoiden angesaugt und mit einem Gummiband abgeschnürt. Der Blutfluss unterbleibt und das abgeschnürte Gewebe wird später mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Bei ausgeprägten Hämorrhoiden-Beschwerden kann HAL nicht mehr angewendet werden.
An der Studie von 2012 nahmen 60 Probanden teil. Das Ergebnis zeigte, dass das Laserverfahren selbst im Vergleich zu der minimal-invasiven HAL klar im Vorteil war: Die Patienten hatten weniger Schmerzen nach dem Eingriff, nach sechs Monaten waren die hämorrhoidalen Beschwerden bei 90 Prozent der behandelten Patienten verschwunden (im Vergleich dazu waren es bei der Gummibandligatur nur 53 Prozent).
Eine Kohortenstudie (Studie an Patienten mit der gleichen Erkrankung) des Kreisklinikums Siegen behandelte knapp 500 Patienten mit LHP über einen Zeitraum von sechs Jahren (2010-2016). Zu leichten Komplikationen kam es bei rund zehn Prozent der Patienten. Schwerere Komplikationen blieben aus.
Da die Laserhämorrhoidoplastie ein vergleichsweise junges Verfahren ist, fehlen noch Langzeitstudien. Untersuchungen drei Jahre nach einer LHP zeigten, dass bei sechs Prozent der Patienten erneut ein Hämorrhoidalleiden aufgetreten war.
Proktologische Praxis und Pilonidal Sinus Zentrum München – Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur mit Recto-Analer-Rekonstruktion (HAL-RAR): https://www.darmsprechstunde.de/behandlungsverfahren/haemorrhoiden-behandlung/hal-rar/ (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
Proktologische Praxis und Pilonidal Sinus Zentrum München – Laser-Hämorrhoidektomie bei einzelnen Hämorrhoiden: https://www.darmsprechstunde.de/behandlungsverfahren/haemorrhoiden-behandlung/laser-haemorrhoidektomie/ (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
Halit Maloku, Zaim Gashi, Ranko Lazovic, Hilmi Islami, Argjira Juniku-Shkololli – Laser Hemorrhoidoplasty Procedure vs Open Surgical Hemorrhoidectomy: a Trial Comparing 2 Treatments for Hemorrhoids of Third and Fourth Degree: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4315650/ (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
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Helios Cäcilien-Hospital Hüls, Pressemitteilung – Schonende Hämorrhoidenbehandlung mit Laser: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/huels/unser-haus/aktuelles/detail/news/schonende-haemorrhoidenbehandlung-mit-laser/ (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
Zentrum für minimal-invasive Proktologie Siegen – LHP (Laser): http://www.schmerzen-waren-gestern.de/lhp-laser.html (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
Guido Weyand, Claudia Susanne Theis, Aboubacar Nzambi Fofana, Felix Rüdiger, Thomas Gehrke – Laserhämorrhoidoplastie mit dem 1470-nm-Diodenlaser in der Behandlung des zweit- bis viertgradigen Hämorrhoidalleidens – eine Kohortenstudie mit 497 Fällen: https://www.thieme-connect.de/media/zblchir/EFirst/lookinside/10-1055-s-0043-120449_zbc1324-1.jpg (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
coloproctology, A.F. Karahaliloğlu – Die Laserhämorrhoidoplastie: https://www.biolitec.de/fileadmin/user_upload/pdf/Abstracts/Laserh%C3%A4morrhoidoplastie.pdf (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
aktualisiert am 05.11.2019