Viele Patienten stellen sich die Frage, wann der Arzt von einer Divertikulose und wann von einer Divertikulitis spricht. Diese beiden medizinischen Fachbegriffe weisen jeweils auf ein spezielles Krankheitsbild hin, das mit Divertikeln im Darm zusammenhängt. Der Begriff Divertikulose bezeichnet das alleinige Vorhandensein von Divertikeln. Der Patient leidet hierbei unter keinen Symptomen. Die Divertikulitis ist hingegen mit verschiedenen Symptomen verbunden. Es handelt sich hierbei um eine ernstzunehmende Entzündung von einem oder mehreren Divertikeln.
Werden bei einer Darmuntersuchung Divertikel festgestellt und der Patient leidet unter keinen Symptomen, spricht der Arzt von einer Divertikulose. In der Medizin wird in so einem Fall von asymptomatischen Divertikeln gesprochen. Es liegen bei der Divertikulose keine Entzündung der Divertikel vor, wie dies bei einer Divertikulitis der Fall ist. Der Patient spürt nichts und die Divertikel bleiben bis zur besagten Darmuntersuchung unentdeckt. 75 Prozent aller von Divertikeln Betroffenen haben keine Beschwerden. Selbst wenn sich Symptome zeigen, muss nicht grundsätzlich eine Entzündung der Darmausbuchtungen vorliegen. Treten Symptome auf, muss vom Arzt generell geklärt werden, ob eine Entzündung vorliegt. Kann dies ausgeschlossen werden, sprechen die Mediziner von der sogenannten Divertikelkrankheit. Der Begriff Divertikelkrankheit deutet auf das Vorhandensein von Divertikeln und entsprechenden Symptomen ohne jegliche Entzündungsherde hin. Diese Symptome gestalten sich ähnlich wie bei der Divertikulitis in Form von Schmerzen, veränderter Stuhlgang und Blutauflagerungen auf dem Stuhl. Die symptomfreie Divertikulose muss in vielen Fällen nicht behandelt werden. Wenn sich Symptome der Divertikelkrankheit zeigen, sind umgehend entsprechende Diagnose- und Behandlungsschritte ratsam.
Eine Divertikulitis liegt grundsätzlich erst vor, wenn eine eindeutige Entzündung der Divertikel festgestellt wird. In der medizinischen Fachsprache bezeichnet die Endung „-itis“ ein Krankheitsbild mit einer Entzündung. In vielen Fällen beschränken sich diese Entzündungen bei der Divertikulitis auf die Darmwand im Bereich der Divertikel. Eine derartige Divertikulitis wird als „leichte Divertikulitis“ bezeichnet. Die Entzündung breitet sich nicht aus und es kommt nicht, wie bei einer schweren Divertikulitis, zu einer Fistelbildung, zu Perforationen, Abszessen oder Strikturen. Eine leichte Divertikulitis geht oft mit mittelstarken bis starken Schmerzen in der betroffenen Region einher. Des Weiteren treten Fieber und veränderte Stuhlgewohnheiten mit Blutauflagerungen auf. Bei einem Verdacht auf die Divertikulitis gibt eine Blutuntersuchung bezüglich der Entzündungsparameter im Blut Auskunft über eine mögliche Entzündung. Ferner wird im Rahmen der Diagnose häufig eine Computertomografie, Ultraschalluntersuchung oder Darmspiegelung durchgeführt. Nachfolgend die häufigsten klinischen Anzeichen für eine Divertikulitis:
Eine schwere Divertikulitis kann zu einer Bildung von Fisteln oder Abszessen und zu einer Perforation (Durchbruch) der Darmwand und starken Blutungen führen. Bei diesem Krankheitsbild herrscht unbedingter Handlungsbedarf. Eine schwere Entzündung der Divertikel kann unter Umständen eine lebensbedrohliche Situation nach sich ziehen. Beispielsweise kommt es durch die Perforation der Darmwand zum Ausdringen von Darminhalt in den Bauchraum. Hierbei entsteht das Risiko auf eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis). Die Bildung von Fisteln kann ein Übergreifen der Entzündung auf weitere Organe, wie auf die Blase oder die Eierstöcke, verursachen. Aus diesem Grund muss eine schwere Divertikulitis umgehend behandelt werden. Die von der Entzündung betroffenen Divertikel und die Fisteln oder Abszesse werden im Rahmen einer OP entfernt werden im Rahmen einer OP entfernt, um die Gefahr einzudämmen. Die Verabreichung von Antibiotika ist bei einer leichten und schweren Divertikulitis ebenfalls ein wichtiger Behandlungsschritt.
aktualisiert am 22.07.2022