Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete im Frühjahr 2005 einen Ausbruch des Marburg-Fiebers in der Grenz-Provinz Uige im Norden Angolas. Die aktuelle bisher zahlenmäßig größte Epidemie von Marburg-Fieber in Angola lenkt das Interesse der Medien auf eine Infektion, über die bisher wenig bekannt ist.
Verursacht wird Marburg-Fieber durch das gleichnamige Virus. Erstmals trat die Infektion im Jahr 1967 in Marburg auf, als dort versehentlich Gewebe von mit Marburg-Virus infizierten Grünen Meerkatzen (eine Affenart) für die Herstellung von Polio-Impfstoff verarbeitet wurde. Mehrere Laboranten sowie deren Angehörigen erkrankten in der Folge an dieser oftmals letal verlaufenden Infektion. Marburg-Viren gelten als hochinfektiös.
Durch die eingeleiteten Abriegelungsmaßnahmen wird eine Eindämmung der Infektion auf die betroffene Region weitgehend sichergestellt. Da die Infektion am häufigsten von Mensch zu Mensch übertragen wird, bedarf es einem engen Kontakt, zum Beispiel im familiären Umfeld sowie bei der Pflege Erkrankter, um das Virus zu übertragen. Die größte Ansteckungsgefahr dürfte am ehesten für die Mitarbeiter der verschiedenen Hilfsorganisationen bestehen.
Richtig ist, dass in den letzten 30 Jahren aus Afrika nur wenige sporadische Marburg-Fieberfälle gemeldet wurden. Im Gegensatz dazu verursachte Ebola neben sporadischen Infektionen doch mehrere Ausbrüche (DR Kongo, Sudan, Uganda).
Man darf annehmen, dass beide Viren in der Region zwar endemisch sind, jedoch anscheinend nur selten mit dem Menschen in Kontakt kommen. Andererseits ist die Erfassung von Todesfällen, die außerhalb medizinischer Einrichtungen in den ärmeren afrikanischen Ländern auftreten, lückenhaft. Insofern ist nicht auszuschließen, dass beide Infektionen wohl häufiger vorkommen. Auch muss betont werden, dass bei beiden Infektionen durchaus auch asymptomatische Verläufe (ohne Symptome) vorkommen.
Obgleich das Marburg-Virus zu den gefährlichsten Erregern des Menschen gehört, lässt es sich einfach durch Desinfektionsmaßnahmen zum Beispiel auf kontaminierten Oberflächen inaktivieren. Da das Virus eine Lipidhülle besitzt, lässt es sich somit durch jedes gängige Desinfektionsmittel sicher zerstören.
Der Grund liegt in den schlechten hygienischen Verhältnissen der medizinischen Einrichtungen in der betroffenen Region sowie der zum Teil desolaten Infrastruktur, in dem von einem langen Bürgerkrieg zerwüsteten Land. Um den Ursprung des Marburg-Virus ranken viele Spekulationen.
Die initiale Infektionsquelle für das Marburg-Virus ist trotz jahrelanger Forschungsarbeiten immer noch geklärt. Ob eine Fledermausart das tierische Reservoir darstellt, ist nicht auszuschließen. Des weiteren werden diverse Arthropoden diskutiert. Sicher scheint nur zu sein, dass Primaten als Reservoir ausgeschlossen sind, da sie selbst an dem Marburg-Virus versterben.
Anders als vor 10 Jahren wurden inzwischen infektiologische Schwerpunktkliniken in Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt, München sowie Würzburg vom Robert-Koch-Institut bzw. den Gesundheitsbehörden der Länder benannt, die infrastrukturiell sowie personaltechnisch in der Lage sind, Patienten mit hochinfektiösen Infektionen, wie Marburg-Fieber, zu betreuen. Dort stehen intensivmedizinische Möglichkeiten zur Verfügung. Ob die Letalität der Erkrankung im Einzelfall hierdurch positiv beeinflusst werden kann, lässt sich in Ermangelung einer spezifischen antiviralen Therapie jedoch nicht sicher vorhersagen.
Insgesamt erkrankten im Jahr 1967 bei diesen 3 Ausbrüchen 32 Patienten an der später als Marburgviruskrankheit bezeichneten Infektion. Seither kam es wiederholt zu sporadischen Erkrankungen sowie kleineren Ausbrüchen in mehreren afrikanischen Ländern, wovon auch Urlauber betroffen waren. Das Marburgvirus gehört wie auch das Ebola-Virus zur Familie der Filoviridae. Die molekulare Charakterisierung von verschiedenen Isolaten zeigte nur eine geringe genetische Variabilität. Untersuchungen zur molekularen Evolution der Filoviren kommen zum Ergebnis, dass es sich bei MBG-Virus um einen alten Erreger handelt. Das tierische Reservoir dieser Infektion konnte bis heute noch nicht geklärt werden. Eine Reihe von epidemiologischen Untersuchungen lassen ein Vorkommen des Marburg-Virus in verschiedenen afrikanischen Ländern vermuten. Bei den bisherigen Ausbrüchen war bei der initialen Infektion meist ein direkter Kontakt zu infizierten Tieren bzw. deren Blut, Organe oder Exkremente von entscheidender Bedeutung.
Letzte Aktualisierung am 01.02.2019.