Nicht zuletzt durch das unregelmäßige Wiederauftreten (,,Reemergence"), der Auslösung von Epidemien sowie dem unbekannten tierischen Reservoir, ist das Ebola-Virus ein Kolibri unter allen bisher bekannten Erregern. Aufgrund der ungeklärten Epidemiologie diente das Virus zudem als Stoff für Bücher sowie TV-Filme.
Entdeckt wurde der Erreger, das Ebloa-Virus, erstmals 1976 während zweier Epidemien im Sudan und der Demokratischen Republik Kongo. Seither kam es wiederholt zu Ausbrüchen im Sudan, DR Kongo, Gabun und Uganda. Über Einzelfälle, meist Folge von Einschleppungen, wurde aus Südafrika sowie der Schweiz, berichtet. Ebola-Reston, ein affenpathogener Subtyp, scheint nur auf den Philippinen vorzukommen.
Das Ebolavirus gehört zur Familie der Filoviridae, Genus Ebola-"like"-Viren. Es lassen sich die Subspezies Zaire, Sudan, Elfenbeinküste und Reston unterscheidend. Die Viruspartikel weisen eine ungewöhnliche Morphologie auf. Sie sind filamentös (Fadenförmig) und ausgesprochen pleomorph (wandlungsfähig).
Von mehreren Forschergruppen konnten in den letzten Jahren die molekulargenetischen Eigenschaften des Erregers weitgehend geklärt werden. Die natürlichen Wirte sind der Mensch sowie andere Primaten.
Experimentell lassen sich kleine Nager mit Ebolavirus infizieren. Das tierische Reservoir konnte jedoch bislang noch nicht identifiziert werden. Diskutiert werden verschiedene, im tropischen Regenwald vorkommenden Fledermausarten. Ungeklärt ist der Modus der initialen Übertragung auf den Menschen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch engen Kontakt mit Infizierten und insbesondere deren Ausscheidungsprodukten. Letzteres ist insbesondere bei der nosokomialen Übertragung (Übertragung im Krankenhaus) von Bedeutung. Als weitere Übertragungsmodi kommen Sexualverkehr und aerogene sowie neonatale Transmissionen (Tröpfcheninfektion und Übertragung von der Mutter auf das Kind) in Frage. Dies ist jedoch epidemiologisch von untergeordneter Rolle. Wegen der nur geringen Bedeutung der aerogenen Übertragung (Tröpfcheninfektion) lassen sich Epidemien durch gezielte Maßnahmen daher relativ leicht eindämmen.
Die Inkubationszeit des Ebola-Fiebers (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt 4 bis 16 Tage. Initialsymptome sind Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Myalgien (Muskelschmerzen) und Abgeschlagenheit. Es kommt zum Erbrechen, Übelkeit, abdominellen Beschwerden, Diarrhoen (Durchfall), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Hämorrhagien (Blutungen) und einem makulopapulösen Exanthem (Hautausschlag). Charakterisiert ist Ebola-Fieber durch die ausgeprägten Hämorrhagien, die nach 7 bis 16 Tagen infolge eines hypovolämischen Schock zum Tode führen. Die Letalität (Sterblensrate) kann bis zu 90% betragen.
Bei Rekonvaleszenten (Genesung) können Arthralgien (Gelenkschmerzen), Myalgien (Muskelschmerzen), abdominelle Symptome, Hepatitis (Leberentzündung) sowie Psychosen auftreten. Chronische Verläufe oder Reaktivierungen kommen nicht vor. Als Ursache des Schocks wird eine virusinduzierte, mediatorvermittelte vaskuläre Instabilität vermutet.
Direktes Target des Virus sind die Zellen des monozytären phagozytotischen Systems. Histopathologisch finden sich Parenchymnekrosen sowie insbesondere auch eine Beteiligung der Endothelzellen. Die Hämorrhagien sind die Folgen der direkten Zerstörung des Endothels (Zellen der innersten Blutgefäß-Wandschicht) durch Virusreplikation sowie indirekter Einwirkungen durch wirtsspezifische Abwehrreaktionen. Zudem kommt es bedingt durch die Leberschädigung zu einer Koagulopathie.
In der Therapie erfolgen lediglich symptomatische und supportive Maßnahmen. Eine spezifische antivirale Substanz steht nicht zur Verfügung. Die Verfügbarkeit einer intensivmedizinischen Betreuung ist vom Behandlungsort abhängig. Oberste Prämisse bei der Betreuung bzw. Pflege Infizierter ist die Vermeidung von Kontaktinfektionen. Daher sollte eine Barriere-Pflege eingehalten und entsprechende Schutzkleidung getragen werden.
Für den Urlauber besteht sicherlich nur ein äußerst geringes Risiko in West- bzw. Zentralafrika mit Ebolavirus in Kontakt zu kommen. Anders ist dies jedoch für Personal von Hilfsorganisationen, das in Endemiegebieten eingesetzt ist.
Letzte Aktualisierung am 02.12.2022.