Ein Psychopharmakon (Mehrzahl Psychopharmaka) ist ein Arzneistoff, der hauptsächlich bei der Behandlung psychischer Störungen und neurologischer Krankheiten verwendet wird. Es wirkt symptomatisch auf die Psyche des Menschen ein. Grundsätzlich kommt es zu einer Phasenverkürzung, nicht jedoch zu einer Heilung chronisch psychologischer Erkrankungen. Einige Psychopharmaka können auch als Narkosemittel oder bei der Behandlung von Symptomen organischer Krankheiten eingesetzt werden.
Laut einer Statistik der Betriebskrankenkassen aus dem Jahr 2009 hat sich die Zahl der Verordnungen von Psychopharmaka in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Bei psychischen Störungen erfolgt in der Regel eine Kombination aus Psychopharmaka und Psychotherapie.
Neuroleptika können in zwei Gruppen unterschieden werden: Die hochpotenten Neuroleptika, die vor allem in der Behandlung der Psychosen eingesetzt werden und die so genannten niederpotenten Neuroleptika, die sich insbesondere bei Unruhe-, Erregungs- und Angstzuständen sowie Schlafstörungen bewähren. Daneben gibt es auch atypsiche und Depot-Neuroleptika. Neuroleptika machen nicht süchtig. Sie wirken beruhigend und dämpfend, zum Teil antipsychotisch.
Antidepressiva haben eine direkte Wirkung auf depressive Zustände. Sie wirken stimmungsaufhellend und antriebssteigernd oder angstlösend und antriebsdämpfend. Man unterscheidet tri-, tetra- und nichttrizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Monoaminooxidase-(MAO-)Hemmer. Antidepressiva machen nicht süchtig.
Beruhigungsmittel vom Typ der Benzodiazepine wirken beruhigend, angstlösend („Anxiolytika"), schlaffördernd und teilweise muskelentspannend. Aufgrund des Suchtpotentials werden sie nur zeitlich begrenzt verordnet. Manche wirken sich auch noch sehr lange nach dem Aufwachen, negativ auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aus. Dies erhöht natürlich die Gefahr der Unfälle im Straßenverkehr und vor allem zu Hause (Sturzgefahr). In der Medizin wird dieser Zustand auch als Hangover-Effekt bezeichnet.
Zu den Phasenprophylaktika gehören vor allem, die bei depressiven Störungen eingesetzten, rückfallverhütenden Medikamente Lithium und Antiepileptika (vor allem Carbamazepin). Lithiumsalze und Carbamazepin machen nicht süchtig.
Psychostimulanzien oder Weckmittel finden heute fast keine Anwendung mehr. Zudem können sie süchtig machen.
Neben diesen Hauptgruppen gibt es eine Reihe von Substanzen, die höhere Hirnfunktionen wie Konzentration, Gedächtnis und Aufmerksamkeit positiv beeinflussen. Hierzu gehören beispielsweise Schlafmittel (Hypnotika), Opiate. Halluzinogene und Noottopika.
Letzte Aktualisierung am 23.05.2018.