Der Augapfel wird in drei Schichten aufgeteilt: die innere, die mittlere und die äußere Augenhaut. Die Hornhaut ist gemeinsam mit der Lederhaut Teil der äußeren Augenhaut. Mit ihrer Wölbung ist sie in der Lage, den Lichtstrahl stark zu brechen und auf die Netzhaut darzustellen. Sie hat einen großen Einfluss auf die Qualität des Bildes, generell auf unser Sehvermögen.
Man kann sich die Hornhaut wie eine Windschutzscheibe vorstellen. Sie bietet auf der einen Seite Schutz, auf der anderen Seite ist sie aber auch für Licht durchlässig. Andernfalls wären Menschen nicht in der Lage, zu sehen. Die Lichtdurchlässigkeit wird durch die parallele Anordnung der Kollagenlamellen ermöglicht. In der Hornhaut selbst findet man auch keine Blutgefäße, weil diese die Lichtdurchlässigkeit beeinträchtigen würden. Die Hornhaut ihrerseits besteht aus fünf Schichten. Die ersten zwei Schichten werden als hauchdünne, kreisrunde Hornhautlamelle bei einer LASIK oder FEMTO-LASIK-Operation umgeklappt. Bezeichnet wird diese umgeklappte Hornhautschicht als Flap.
Die Hornhaut hat also drei Funktionen:
Mit 40 Dioptrien kann die Hornhaut das Licht sehr stark brechen. Sie übernimmt damit ungefähr 2/3 der Brechkraft des kompletten Auges und ist für die Lichtbrechung elementar.
Ist die Hornhaut gesund, dann weist sie eine gleichmäßige Krümmung auf. Ist die Wölbung nicht gleichmäßig, dann verändert sich auch die Wahrnehmung runder Objekte. Sie werden strich- oder stabförmig wahrgenommen. Die häufigste Anomalie ist die Stabsichtigkeit (Astigmatismus). Gegenstände werden verzerrt und unscharf abgebildet. Ist die Hornhaut des Auges an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark gebrochen, dann spricht man von einem irregulären Astigmatismus.
Die Hornhauttopographie ist eine extrem genaue Untersuchung der Hornhaut. Mit diesem Verfahren wir eine topographische Karte der Hornhaut erstellt, die einer Landkarte sehr ähnlich ist. Der Augenarzt wird die Hornhauttopographie mit Keratographen durchführen. Das Gerät ist computergesteuert. Mit der Hornhautopographie ist es möglich, viele Krankheitsbilder der Hornhaut detailliert darzustellen. Ebenfalls wird die Hornhauttopogaphie zur Verlaufskontrolle eingesetzt. So können Veränderungen an der Hornhaut sehr genau erfasst und dokumentiert werden. Die Untersuchung ist so genau, dass sie 5.000 bis 10.000 Punkte der Hornhautoberfläche darstellen kann.
Die Hornhauttopographie wird auch im Vorfeld einer Augenlaser-Behandlung durchgeführt. Die exakte Vermessung der Hornhautoberfläche ist für die refraktive Chirurgie von hoher Bedeutung. Sie soll nicht nur ein exaktes Bild der Hornhaut anfertigen, sondern auch krankhafte Veränderungen der Hornhaut aufzeigen.
Die Hornhauttopographie kommt bei krankhaften Veränderungen der Hornhaut zum Einsatz. Vor einem Lasereingriff verschafft sich der Augenarzt mit dieser Untersuchung ein genaues Bild der Hornhautoberfläche. Die Hornhauttopographie wird auch nach einem refraktiven Eingriff, der die Gesamtbrechkraft des Auges verändert, eingesetzt.
Die Hornhauttopographie wird eingesetzt:
Die Vermessung der Hornhautoberfläche kommt ohne direkte Berührung aus. Der Patient platziert seinen Kopf auf eine Kinn-Stirn-Stütze, damit es nicht zu Verwacklungen kommt. Während der Untersuchung mit dem Keratographen fixiert der Patient einen Punkt am Gerät.
Bei der Untersuchung wird eine Placido-Scheibe (beleuchtete kreisrunde Scheibe) auf die Hornhautvorderfläche des Patienten projiziert. Das reflektierte Bild liefert Informationen, die computerbasiert ausgewertet werden. So kann die Hornhautoberfläche auf dem Computer rekonstruiert werden.
Mit einer anderen Technik (Scheimpflug-basierte Verfahren) ist es möglich, die Vorder- und die Rückfläche der Hornhaut in verschiedenen Achsen aufzuzeichnen. So entsteht eine Krümmungskarte, aber auch eine Karte mit Informationen über die Hornhautdicke. Eine ausreichende Hornhautdicke ist notwendig, um eine LASIK oder FEMTO-LASIK-Operation durchführen zu können.
Durch eine Hornhauttopographie werden folgende Daten ermittelt:
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Ergebnisse darzustellen. Moderne Systeme sind in der Lage 3D-gestützte Animationen der Hornhaut zu erstellen. Sehr typisch sind farbbasierte Karten der Hornhautoberfläche. Mit dieser Darstellung ist die Krümmung der Hornhaut gut zu erfassen. Eine nummerische Darstellung wird vor allem für Verlaufskontrollen eingesetzt.
Die Hornhauttopographie zählt zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGEL) und wird in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die Untersuchung eines Auges kostet ungefähr 50 bis 60 Euro. Die Hornhauttopographie ist bei der Beurteilung der Hornhautoberfläche ein sehr exaktes Verfahren. Nicht immer muss der Augenarzt dieses Verfahren einsetzen, um die Hornhautoberfläche bewerten können. Die Untersuchung mit einer Spaltlampe kann manchmal für die Beurteilung der Hornhaut ausreichend sein.
Video Hornhauttopographie (in englischer Sprache): https://www.youtube.com/watch?v=Ck0iyKShTsA
aktualisiert am 19.03.2018