Die Heilungsaussichten und die Lebenserwartung hängen bei einem Prostatakarzinom davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet und welche Ausdehnung er aufweist. Ebenso ist ausschlaggebend, welche Gewebeeigenschaften die Krebszellen haben. Im Allgemeinen hat der Prostatakrebs eine im Vergleich zu vielen anderen bösartigen Tumoren günstige Prognose. Im Durchschnitt leben von den Betroffenen fünf Jahre, nachdem der Krebs festgestellt wurde, noch circa 90 Prozent. Pauschalisieren lässt sich die Angabe jedoch nicht, denn viele Faktoren sind für die Überlebensrate und die Heilungschancen ausschlaggebend.
Ein auf die Prostata begrenzter Krebs, der noch nicht auf andere Organe übergegangen ist, lässt sich normalerweise gut behandeln. Bei den meisten Patienten kann der Krebs erfolgreich durch Operation oder Bestrahlung beseitigt werden. Nach fünf Jahren leben von den Betroffenen noch 93 Prozent. In diesem frühen Stadium wird bereits ein großer Teil der Fälle entdeckt, etwa 80 Prozent der Betroffenen mit Prostatakarzinom können zu diesen Fällen von räumlich begrenzten Tumoren gezählt werden.
Ist der Krebs jedoch fortgeschritten und hat andere Organe in der Umgebung erreicht, sind die Heilungsaussichten mäßig. Der Tumor kann oft nicht komplett entfernt werden. Die Heilungschancen liegen bei späterer Diagnose und durch Wachstum ausgedehnten Tumor bei 50 Prozent. Dennoch können Patienten auch mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom häufig viele Jahre weiterleben. Außerdem wird bei circa jedem vierten vermeintlich weiter vorangeschrittenen Prostatakrebs während der Operation festgestellt, dass er doch nicht so groß ist und damit mit mehr Erfolgsaussichten behandelt werden kann.
Bei einem Prostatakarzinom, das sich weit ausgedehnt hat oder gestreut hat (Metastasen gebildet hat), ist die palliative Therapie wichtig. Die palliative Therapie konzentriert sich darauf, die Beschwerden zu reduzieren, ohne eine Heilungsabsicht zu verfolgen. Die Behandlung versucht, Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern und den Verlauf der Erkrankung zu verzögern. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören neben Strahlenbehandlung oder OP auch eine Hormontherapie oder eine Chemotherapie. Für viele Patienten kann damit noch eine längere Lebenszeit mit einer guten Lebensqualität erreicht werden. Das Voranschreiten des Tumors lässt sich oft lange zurückhalten. Dennoch ist die Lebenserwartung von vielen individuellen Faktoren abhängig und kann nicht pauschalisiert werden.
Ein Prostatakarzinom kann unterschiedlich stark bösartig sein, in einigen Fällen gilt der Tumor als gering entartet, in anderen Fällen als besonders aggressiv. Ein wichtiges Mittel, um das Ausmaß der Bösartigkeit beim Prostatakrebs abzuschätzen, ist der Gleason-Score. Dabei handelt es sich um einen Punktewert, der anhand einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) der Prostata vergeben wird. Je stärker das Drüsengewebe im Mikroskop vom Aussehen einer gesunden Prostata abweicht (je undifferenzierter es ist), umso höher ist die vergebene Zahl zwischen 1 und 5. Aus den Werten für zwei Bereiche wird der Gleason-Score durch Zusammenzählen errechnet, der demnach zwischen 2 und 10 liegen kann. Der Prostatatumor gilt als umso bösartiger, je höher der Gleason-Score ist. Das Wachstum ist bei einem großen Gleason-Score (Werte zwischen 8 und 10) oft rasch und aggressiv. Tumore mit niedrigen Werten dehnen sich oft nur langsam aus.
Bösartige Tumore lassen sich ebenfalls nach der TNM-Klassifikation einordnen. Herangezogen werden dazu:
Weiterhin ist der PSA-Wert aussagekräftig für die Prognose. PSA steht für prostata-spezifisches Antigen, bei dem es sich um einen Tumormarker für das Prostatakarzinom handelt. Falls der PSA-Wert nach der Behandlung eines Prostatakarzinoms steigt, ist das ein möglicher Hinweis auf ein erneutes Wachstum (Rezidiv) des Tumors. In diesem Fall gilt es zu beurteilen, ob eine weitere Behandlung mit Medikamenten, Bestrahlung oder Operation erforderlich ist.
Der Prostatakrebs fällt im Anfangsstadium nicht durch Symptome auf. Daher ist bei Männern die Untersuchung zur Prostatakrebs-Früherkennung wichtig. Diese Vorsorgeuntersuchung erfolgt ab dem 45. Lebensjahr, wenn in der Verwandtschaft bereits jemand erkrankt ist, ansonsten ab dem 50. Lebensjahr. Die Grunduntersuchung wird von der Krankenversicherung gezahlt. Der zur Früherkennung sinnvolle Test auf PSA (prostata-spezifisches Antigen) muss vom Patienten selbst getragen werden und kostet circa 30 Euro.
aktualisiert am 15.01.2019