Diagnostik und Therapie der tubulointerstitiellen Nierenkrankheiten
Im Falle von Nierenfunktionsstörungen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit
der Fachabteilung der Innere Medizin sowie einer auf dem Krankenhausgelände
ansässigen nephrologischen Fachpraxis die Diagnostik und Therapie der Erkrankungen
der Nierenrinde. Probeentnahmen der Nierenrinde erfolgen ultraschallgesteuert
in örtlicher Betäubung. Bei Ausfall der Nierenfunktion steht die
Möglichkeit der Blutwäsche in Form der Dialyse zur Verfügung.
Diagnostik und Therapie der Niereninsuffizienz
Die Abklärung und Differenzierung der vielfältigen Ursachen einer Niereninsuffizienz
erfolgt in interdisziplinärer Zusammenarbeit. Therapeutisch stehen sämtliche
harnableitenden, sowie medikamentösen Therapieformen zur Verfügung. Im
Falle eines Nierenversagens erfolgt die Blutwäsche mittels Dialyse.
Diagnostik und Therapie der Urolithiasis
Neben der Sonographie, dem konventionellen Röntgen und der endoskopischen
Harnsteinabklärung kann in unserer Abteilung die Steinortung über die Computertomographie
(CT) und die Kernspintomographie (MRT) als moderne bildgebende
Verfahren erfolgen. Therapeutisch verfügen wir über ein Lithotripsiegerät
(ESWL) zur äußeren Zertrümmerung von Nieren- und Harnleitersteinen. Über den
Weg der Harnröhre erfolgt endoskopisch die direkte Steinentfernung aus Blase,
Harnleiter und Niere (URS). Größere Steine können endoskopisch elektrohydraulisch
oder mittels Ultraschall zerkleinert und entfernt werden. Die Therapie
großer Nierensteine erfolgt über einen kleinen Hautschnitt in der Schlüssellochmethode
(PNL).
Diagnostik und Therapie sonstiger Krankheiten der Niere und des Ureters
Verschiedene angeborene als auch erworbene Erkrankungen der Nieren und der
Harnleiter können zu Harntransportstörungen mit Entzündungen sowie Schmerzen
führen. Im Rahmen der Abklärung haben in unserer Abteilung neben der Labordiagnostik die bildgebenden Verfahren wie die Endoskopie, der Ultraschall,
die Computertomographie und das Kernspin einen wichtigen Stellenwert. In Form
der Nierenszintigraphie steht uns zudem ein wichtiges funktionelles Diagnostikum
zur Verfügung. Neben der konservativ medikamentösen Behandlung erfolgt
die Therapie vor allem in der endoskopischen Technik. Durch die Anlage einer
inneren Harnleiterschiene (DJ-Katheter) oder durch eine äußere Nierenfistelung
(Nephrostomie) kann vorrübergehend oder dauerhaft ein Nierenstau behoben
werden. Nierenzysten können ultraschallgesteuert verödet oder laparoskopisch
gefenstert werden. Harnleiterengen werden mit Hilfe von Ballonsystemen über
die Harnröhre erweitert (Ballondilatation).
Diagnostik und Therapie sonstiger Krankheiten des Harnsystems
Harnblase und Harnröhre bilden als eine Einheit den unteren Harntrakt. Zu den
Erkrankungen des unteren Harntrakts zählen vor allem die entzündlichen Krankheitsbilder
wie die Blasenentzündung (Cystitis). Die Diagnostik der entzündlich
urologischen Krankheitsbilder erfolgt primär über den Urin. Die Therapie wird
vor allem konservativ medikamentös geführt. Im Rahmen der Abklärung von
komplizierten oder rezidivierenden Entzündungen führen wir neben den bildgebenden
Verfahren wie Ultraschall, konventionellem Röntgen, CT und MRT auch
die endoskopische Diagnostik in Form der Harnröhren- und Blasenspiegelungen
durch. Proben aus Harnröhre und Blase werden zur Differenzierung unklarer
Entzündungsbilder in Narkose gewonnen und der feingeweblichen Untersuchung
zugeführt. Die Therapie der narbigen Harnröhrenenge erfolgt bei uns durch eine
endoskopisch geführte Harnröhrenschlitzung oder in Form einer
offen chirurgischen Rekonstruktion ggf. mit Verpflanzung von Mundschleimhaut.
Diagnostik und Therapie von Krankheiten der männlichen Genitalorgane
Neben der Tumorbehandlung von Hoden, Prostata, und Samenblase werden im kindlichen Alter der Hodenhochstand konservativ und operativ behandelt. Zum weiteren Spektrum zählt die Behandlung von Wasserbrüchen des Hodens als auch entzündliche Erkrankungen des Hodens. Zudem werden Sterilitätsbehandlungen beim Mann durchgeführt.
Diagnostik und Therapie sonstiger Krankheiten des Urogenitalsystems
Ein Schwerpunkt der Abteilung liegt in der Abklärung und Therapie der Harninkontinenz
sowie von Blasenfunktionsstörungen. Die Diagnostik erfolgt neben
der radiologischen und endoskopischen Bildgebung vor allem durch die urodynamische
Funktionsdiagnostik. In Zusammenarbeit mit der gynäkologischen
und der radiologischen Abteilung werden die zugrundeliegenden Störungen
diagnostiziert und die therapeutischen Schritte festgelegt.
Das Spektrum der operativen Eingriffe der weiblichen Harninkontinenz umfasst
neben den klassischen operativen Eingriffen über die Scheide oder einen Unterbauchschnitt
( Burch-OP, Kolposakropexie) vor allem auch die “modernen“
Verfahren. Bei entsprechender Indikation erfolgt in minimal-invasiver Technik
die Implantation von so genannten Harnröhrenbändchen (TOT) oder im Falle
ausgeprägten Senkungserscheinungen von Blase und Enddarm die Implantation
von Kunststoffnetzen.
Kinderurologie
Unsere konservativ kinderurologische Versorgung umfasst neben der Behandlung
entzündlicher Erkrankungen des Urogenitalsystems vor allem die Diagnostik und
Therapie der kindlichen Harninkontinenz (Enuresis) sowie der angeborenen Harntransportstörungen.
Die häufigsten in der Abteilung duchgeführten kinderurologischen Operationen sind die Korrekturen des Hodenhochstandes (Orchidopexie), die Beschneidung der eingeengten Vorhaut
in kompletter und sparsamer Technik (Circumzision) sowie die Korrektur
des angeborenen “Hodenwasserbruchs“ (Prozessus vaginalis). Weiter werden die
Erweiterung der angeborenen Harnröhrenenge, die offen chirurgische Korrektur
des Harnleiterrefluxes ( Antirefluxplastik) sowie die Korrektur
des angeborenen “Hodenwasserbruchs“ (Prozessus vaginalis).
Neuro-Urologie
leerungsstörungen steht uns als wichtigstes Diagnostikum die Videourodynamik
zur Verfügung. Neben den typischen medikamentösen Therapien der “neurogenen
Blase“ führen wir die endoskopisch geführte Botolinumtoxin Injektion durch
(Botox). Bei der Therapie der überaktiven Blase führen wir über ein elektronisch
erzeugtes Spannungsfeld die Anreicherung beruhigender Medikamente in der
Blasenwand durch (EMDA-Therapie). Operativ bieten wir im Falle eines
drohenden Nierenversagens die Schließmuskelkerbung (Sphinkterotomie), die
Blasenerweiterungsplastik mit Dünndarm (Blasenaugmentation) und harnableitende
Eingriffe durch.
Plastisch rekonstruktive Eingriffe an Niere, Harnwegen und Harnblase
Das Feld der rekonstruktiven Eingriffe umfasst in unserer Abteilung, neben der
Nierenbeckenplastik im Falle einer Harnleiterabgangsenge, die offen chirurgischen
Methoden der Antirefluxplastiken bei augeprägtem Urinrückfluss von der
Blase zur Niere. Im Falle eines tumorbedingten Blasenverlustes erfolgt der Harnblasenersatz
aus Dünndarmanteilen (Ileum-Neoblase). Ausgeprägte entzündliche oder traumatische Harnröhrenverletzungen sowie die angeborenen Fehlbildungen
der Harnröhre (Hypospadie) werden offen chirurgisch, ggf. unter Verwendung von
Mundschleimhaut, rekonstruiert. Bei komplettem Funktionsverlust des Harnblasenverschlusses
erfolgt der künstliche Schließmuskelersatz (AMS 800 Prothese).
Im Rahmen der Prothetik bieten wir weiter die Implantation von Penisprothesen
beim Erektionsverlust und die Implantation von Hodenprothesen an (siehe auch
unter VU06 und VU07).
Minimal-invasive laparoskopische Operationen
Im Rahmen der Ausbreitungsdiagnostik des Prostatakarzinoms führen wir die
Entfernung der Beckenlymphknoten in laparoskopischer Technik durch. Im Falle
eines fehlenden Hodens erfolgt im Rahmen der Hodensuche die Inspektion der
Bauchhöhle per Laparoskopie. Bei unklaren Veränderungen der Nebenniere kann
diese in der so genannten Schlüssellochmethode freigelegt werden.
Minimal-invasive endoskopische Operationen
Die urologische Abteilung ist mit einem modernen endoskopischen Instrumentarium
ausgestattet. Neben zwei Videotürmen verfügen wir sowohl über starre als
auch flexible Instrumente für die Blasen- und Nierenspiegelung. Das endoskopisch
operative Repertoire umfasst die Zertrümmerung und Entfernung von
Steinen aus Blase, Harnleiter und Niere. Die endoskopische Tumorentfernung
aus Harnblase und Harnröhre erfolgt, wie auch die Ausschälung der gutartig
vergrößerten Prostata, routinemäßig. Narbige Engstellen der Harnröhre, des
Blasenhalses und des Harnleiters werden endoskopisch geschlitzt oder mit Hilfe
eines Ballons aufgeweitet. Zur Klärung unklarer Befunde von Harnröhre, Blase,
Harnleiter und Niere werden Proben auf endoskopischem Weg gewonnen.
Tumorchirurgie
Die Fachabteilungen bildet die gesamte Vorsorge, Behandlung und Nachsorge bei allen urologischen Krebserkrankungen ab. Die für den Patienten beste Therapie wird im Rahmen von Tumorkonferenzen interdisziplinär geplant. Seit 2005 wird zur Behandlung des Prostatakarzioms die Brachytherapie angeboten. Dabei wird die Prostata mit vielen kleinen Strahlenkörpern "gespickt". In bestimmten Fällen kann so die Operation vermieden und die Heilung erreicht werden. Die eventuell erforderliche Chemotherapie ist am Risikostatus des Patienten orientiert. Es sollen eine bestmögliche Lebensqualität erhalten und behandlungsbedingte Komplikationen vermieden werden. Therapeutische Entscheidungen werden stets gemeinsam mit dem Patienten und seiner Familie getroffen.
Spezialsprechstunde
Im Rahmen des Beckenbodenzentrums in Kooperation mit der Fachabteilung Frauenheilkunde bietet die Urologie eine Spezialsprechstunde an. Inkontinenzerkrankungen werden behandelt.