Syphilis (Lues / Harter Schanker)

Lesezeit: 10 Min.

 

Mann streichelt Frau über das Bein
©
Syphilis wird auch Lues oder harter Schanker genannt, es handelt sich um eine bakterielle Infektionskrankheit. Vorwiegend wird die Infektion über ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.
Alte Weltkarte und Kompass
©
Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 kam die Krankheit nach Europa und verbreitete sich dort rasant. Namenhafte Größen wie Nietzsche, van Gogh oder Chopin verstarben an den Folgen der Syphilis.
Altes Mikroskop und Apothekenzubehör
©
Noch lange vor der Entdeckung des Penicillins wurde 1909 ein arsenhaltiges Medikament namens Salvarsan entwickelt. Durch diese Entwicklung konnte eine Syphilis-Infektion schon damals geheilt werden.
Bakterium Treponema pallidum
©
Ausgelöst wird eine Syphilis-Infektion durch das Bakterium Treponema pallidum. Besonders bei ungeschütztem Geschlechts-, Oral- oder Analverkehr wird der Erreger übertragen. Auch durch Küssen, sofern Verletzungen im Mund vorliegen, kann das Bakterium übertragen werden.
Abbildung Fötus mit Nabelschnur
©
Je später sich eine schwangere Frau mit Syphilis infiziert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Erreger auch auf das Kind übertragen wird. Es kann zu Früh- und Fehlgeburten sowie Schäden nach der Geburt kommen.
Blutkonserven
©
Ein weiterer Übertragungsweg sind Bluttransfusionen. In Deutschland werden Blutkonserven vor dem Verabreichen auf Syphilis getestet.
Mann mit Geschwür an der Unterlippe
©
Die Infektion verläuft in vier Stadien. Im ersten Stadium bildet sich etwa drei Wochen nach der Infektion ein kleines Geschwür an der Eintrittspforte. Anfangs handelt es sich noch um ein derbes Knötchen, dass im Verlauf zu einem flachen Geschwür wird.
Handinnenfläche mit Ausschlag
©
Das zweite Stadium beginnt sobald sich die Erreger über die Lymphe oder die Blutbahn im Körper ausgebreitet haben. Neben Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, zeigt sich ein Hautausschlag. Zudem kann es in der zweiten Phase zu Haarausfall und zu Organbeteiligung kommen. Vorrangig ist die Leber betroffen.
Nekrose am Bein
©
Das dritte Stadium oder Tertiärstadium beginnt nach einer längeren Ruhephase von bis zu zehn Jahren. Nun sind auch die inneren Organe von der Infektion betroffen, es entstehen Gummen, die langsam wachsen. Diese Knoten brechen auf und bilden Geschwüre aus, in deren Inneren sich Nekrosen bilden.
Person im Rollstuhl
©
Ohne Behandlung schreitet die Infektion fort und befällt das zentrale Nervensystem - es tritt das vierte Stadium ein. Betroffene leiden unter Inkontinenz, Impotenz, Sehstörungen und Lähmungen. Auch Persönlichkeitsveränderungen wie Demenz treten auf.
Schnelltest Syphilis
©
Der Erreger kann im Blut oder in anderen Sekreten des Körpers nachgewiesen werden. In Deutschland werden die meisten Syphilis-Infektionen im ersten oder zweiten Stadium diagnostiziert. Des Weiteren steht ein Schnelltest zur Verfügung.
Arzt verschreibt Medikament
©
Die Behandlung kann meist zu Hause mit Antibiotika erfolgen. Eine angeborene Syphilis, schwere Verläufe oder eine Neurosyphilis müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Hände bei Gesprächstherapie
©
Wichtig ist, den Partner mitzubehandeln, da es sonst zu einem gegenseitigen Anstecken kommen kann.
Kondom
©
Die beste Prophylaxe, um einer Syphilis Infektion vorzubeugen, ist das Verwenden von geprüften Kondomen. Nicht nur bei vaginalem Geschlechtsverkehr, auch bei oralem oder analem Geschlechtsverkehr sollte auf Kondome zurückgegriffen werden.
Quellen anzeigenQuellen ausblenden

Robert Koch-Institut. (2020, November). RKI-Ratgeber - Syphilis. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html, (online, letzter Aufruf: 29.11.23)

Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) et al. (2021). Diagnostik und Therapie der Syphilis: Aktualisierung S2k 2021, Version 1.1. Addendum 1/21. Abgerufen von https://register.awmf.org/assets/guidelines/059-002l_S2k_Diagnostik_Therapie_Syphilis_2021_06.pdf, (online, letzter Aufruf: 29.11.23)

aktualisiert am 29.11.2023

Autoren
Dr. med. Georg Mekras Dr. med. Georg Mekras
Gründer/Geschäftsführer, Arzt, Medizinredakteur
War dieser Artikel hilfreich?
Bewerten
5 von 5
1 Stimme
TeilenTeilen
Mehr
8 Fragen zu Syphilis - Lues
Arztsuche