FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Viruserkrankung, bei der es unter anderem zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) und einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen kann. Schutz gegen die Erkrankung ist durch eine Impfung möglich.
Die Erkrankung wird verursacht durch das FSME-Virus, welches durch Zeckenbiss übertragen werden kann. Die Viren werden von der Zecke (Holzbock, wissenschaftlicher Name: Ixodes ricinus) bei Stich eines Tieres aufgenommen und können dann in die Blutbahn des nächsten „Opfers“ gelangen. Daher sind oft Menschen von der FSME betroffen, die in freier Natur arbeiten oder dort viel Zeit verbringen. Die Infektion ist im Frühjahr und Sommer häufiger als in den anderen Jahreszeiten. Das Virus kommt häufig vor in Süddeutschland (insbesondere Gebiete in Bayern und Baden-Württemberg), Österreich (insbesondere Gebiete in Kärnten), Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Polen, Russland und im Baltikum sowie auch in Südschweden. Allerdings enthalten verhältnismäßig wenige Zecken das Virus. Eine Ansteckung kann manchmal auch über Ziegenmilch erfolgen.
Oftmals ist die Infektionskrankheit symptomlos. Es können Fieber und grippeartige Beschwerden auftreten. Bei ungefähr 10 Prozent der Betroffenen zeigt sich nach etwa einer Woche ein erneuter Krankheitsschub mit Fieber und Kopfschmerz, wobei sich eine schwerwiegende Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gehirnentzündung (Enzephalitis) entwickelt. Nackensteifigkeit, Lähmungserscheinungen, Krämpfe und Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma können vorkommen. Diese zweite Erkrankungsphase ist nur in seltenen Fällen lebensbedrohlich, kann aber zu Dauerschäden führen.
Wichtig ist die genaue Befragung des Patienten (Anamnese), da sich FSME oft in typischer Weise entwickelt: der Patient befand sich einige Wochen vor Erkrankung in einem Risikogebiet, bekommt zunächst Fieber, und nach einem Intervall kommt es dann zur eigentlichen Hirnhautentzündung. Nicht selten kann ein Zeckenbiss erinnert werden. Die definitive Diagnose gelingt durch die Untersuchung von Blut und Hirnflüssigkeit (Liquor), in denen Antikörper gegen das FSME-Virus nachgewiesen werden können.
Unterschieden werden müssen andere Ursachen einer Hirnhautentzündung, z. B. eine bakterielle Meningitis (oft durch Meningokokken, Pneumokokken oder Haemophilus influenzae).
Als Prophylaxe gegen die FSME ist bei vielen Personen eine Impfung sinnvoll. Dazu gehören vor allem Menschen, die sich langfristig oder auch eine Zeit lang in einem gefährdeten Gebiet befinden. Die Impfung darf derzeit nur nach dem dritten Lebensjahr vorgenommen werden.
Der Impfstoff besteht aus abgetöteten Viren und wird in einen Muskel (z. B. Oberarm- oder Gesäßmuskel) gespritzt. Nach der Erstimpfung erfolgt eine zweite Spritze nach etwa einem Monat und eine weitere Impfung nach neun Monaten bis zu einem Jahr. Damit auch später ein genügender Impfschutz besteht, sollte eine Auffrischungsimpfung nach jeweils drei bis fünf Jahren erfolgen.
Falls ein frühzeitiger Impfschutz bestehen soll, beispielsweise vor einem Aufenthalt in einem gefährdeten Gebiet, können die ersten drei Impfsitzungen auch jeweils im Abstand von einer Woche erfolgen. Daraufhin ist nach einem Jahr eine weitere Impfung notwendig, um den Schutz zu komplettieren.
Weitere vorbeugende Maßnahmen bestehen im Schutz gegen Zeckenbisse. In den Risikogebieten sollte hohes Gras oder Gebüsch gemieden werden und bedeckende Bekleidung getragen werden. Falls doch eine Zecke am Körper gefunden wurde, sollte diese vorsichtig und ohne Verwendung von Öl oder Flüssigklebstoff entfernt werden. Die betroffene Hautstelle sollte desinfiziert werden.
Falls eine FSME-Erkrankung auftritt, kann keine spezielle Behandlung durchgeführt werden, sondern es können nur die Symptome bekämpft werden.
Eine Operation zur Behandlung der FSME ist nicht sinnvoll.
In den meisten Fällen ergeben sich bei der Impfung keine Probleme. Es kann selten zu Blutungen, Blutergüssen, Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildung an der Einstichstelle kommen. Es können nach der Impfung Krankheitsgefühl, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und weitere Allgemeinsymptome auftreten, was bald von alleine wieder verschwindet. Sehr selten können Krampfanfälle mit Fieber auftreten. Des Weiteren sind allergische Reaktionen jeden Schweregrades nicht auszuschließen. Besteht eine Allergie gegen Hühnereiweiß, so ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch bei der FSME-Impfung eine allergische Reaktion auftritt.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Bereits einige Tage nach der zweiten Impfspritze besteht in aller Regel ein ausreichender Schutz gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Impfung muss jedoch nach einem bestimmten Zeitraum jeweils wieder aufgefrischt werden.
Eine Impfung sollte nicht erfolgen bei Fieber über 38,5°C. Eine solche Erkrankung sollte dem Arzt mitgeteilt werden, auch wenn sie bereits einge Wochen zurückliegt.
Der Patient sollte keine großen körperlichen Belastungen auf sich nehmen, bis die Impfreaktion verschwunden ist.
Bei Besonderheiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte baldmöglichst der Arzt informiert werden.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2019.