Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder können an einer Nasennebenhöhlenentzündung erkranken. Für Kinder stellt eine Sinusitis eine besondere Belastung dar. Sie fühlen sich krank und Eltern fällt es schwer, zwischen einer einfachen Erkältung und einer Nasennebenhöhlenentzündung zu unterscheiden. Erkranken kleine Kinder an einer Sinusitis, können sie nicht äußern, welche Beschwerden sie haben.
Bei der Geburt sind die Nasennebenhöhlen noch nicht voll ausgebildet. Nur die Siebbeinzellen und die Kieferhöhlen sind voll ausgebildet, während Keilbeinhöhlen und Stirnhöhlen sich noch nicht entwickelt haben. Erkrankt ein Säugling an einer Sinusitis, dann sind entweder die Siebbeinzellen oder die Kieferhöhlen betroffen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering, dass ein Säugling an einer Sinusitis erkrankt. Stillkinder erkranken seltener als Säuglinge, die Ersatznahrung erhalten.
Mit dem Ende des Kleinkinderalters nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Sinusitis bei Kindern zu. Insbesondere dann, wenn die bleibenden Zähne durchbrechen. Aufgrund der anatomischen Nähe von Zähnen und Kieferhöhle kann es leichter zu Entzündungen kommen.
Noch höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Sinusitis im Schulkindalter. Jetzt sind alle Nasennebenhöhlen ausgebildet und es kann ebenfalls zu einer Entzündung von Keilbeinhöhlen und Stirnhöhlen kommen.
Die ersten Anzeichen sind die eines grippalen Infekts. Da die Schleimhäute anschwellen, kann das Kind schlecht durch die Nase atmen. Oft tritt Fieber auf, das bis auf 40°C steigen kann. Außerdem nimmt die Sekretbildung zu. Durch die geschwollenen Schleimhäute kann das Sekret nicht mehr nach außen abfließen und sucht sich seinen Weg durch den Rachen.
Bei der Untersuchung des Mundraums ist das Sekret am Rachen sichtbar. Das Sekret kann gelb-grünlich verfärbt und eitrig sein.
Den erkrankten Kindern geht es über den Tag oft besser. Morgens sind die Symptome in der Regel stärker ausgeprägt. Es treten vor allem Kopfschmerzen auf. Oberhalb der erkrankten Nasennebenhöhlen besteht ein Druckschmerz. Auch das Klopfen an diesen Stellen kann schmerzhaft sein.
Das Kind vermeidet es, sich zu bücken. Das Vorbeugen des Kopfes verursacht bei einer Sinusitis ein starkes Druckgefühl und stärkere Kopfschmerzen. Eine Laboruntersuchung des Sekrets liefert Hinweise auf den Auslöser der Sinusitis, was die gezielte Behandlung bei scheren Verläufen erleichtert.
Folgende Anzeichen treten auf:
Während Husten, Schnupfen und Fieber messbar sind, zeigen sich Kopfschmerzen und Halsschmerzen bei kleinen Kindern vor allem durch anhaltendes Weinen, Schlafstörungen und Nahrungsverweigerung. Ein mögliches Anzeichen einer Sinusitis ist, dass sich die Kinder an die Ohren fassen.
Bis zum Kleinkinderalter sollten Kinder mit starken Erkältungszeichen immer einem Kinderarzt vorgestellt werden, der Hals und Ohren untersucht. So werden eine Mittelohrentzündung oder eine Mandelentzündung ausgeschlossen oder eine Sinusitis früh diagnostiziert. Eine solche Entwicklung ist auch innerhalb von Stunden möglich. Deshalb empfiehlt es sich, mit kleinen Kindern einen Arzt aufzusuchen, wenn sich der Zustand verschlechtert, mehrere Tage anhält oder neue Symptome auftreten.
Der Verlauf einer Sinusitis kann akut oder chronisch sein. Bei einem akuten Verlauf lassen die Symptome nach sieben bis zehn Tagen nach. Nimmt die Erkrankung einen schwereren Verlauf, kann es 12 Wochen bis zur Ausheilung dauern. Eine chronische Sinusitis ist auch nach 12 Wochen noch nicht abgeklungen. In dieser Zeit treten die Symptome immer wieder auf. Manchmal stärker, manchmal weniger stark, wobei sie nie vollständig abklingen. Eine chronische Sinusitis flammt mehrmals im Jahr auf. Eitriges Sekret kann auch bei einer akuten Sinusitis auftreten und ist kein Hinweis darauf, ob der Infekt akut oder chronisch ist. Einziger Hinweis ist die Wiederholung der auftretenden Krankheitszeichen.
Eine Sinusitis muss nicht zwingend mit Antibiotika behandelt werden, solange der Verlauf normal ist. Eine Behandlung sollte dennoch möglichst früh erfolgen. Der Arzt wird abschwellende Mittel verordnen, um die Atmung zu erleichtern.
Das Ziel der Behandlung ist es, dass das Sekret wieder abfließen kann. Abschwellende Nasensprays oder Tropfen wirken auf die Schleimhäute und erleichtern den Kindern die Atmung. Auch Schleimlöser können hilfreich sein. So werden die beteiligten Nebenhöhlen wieder belüftet. Nasensprays und Tropfen werden für die verschiedenen Altersklassen hergestellt und enthalten strikte Vorgaben für die Verwendung, die unbedingt eingehalten werden müssen. Bei Kindern ab Schulkindalter empfehlen sich außerdem Inhalationen mit ätherischen Ölen ohne Menthol. In Absprache mit dem Arzt kann es auch sinnvoll sein, Antibiotika einzunehmen, wenn eine bakterielle Infektion vermutet wird.
Darüber hinaus ist zu klären, was der Auslöser der Sinusitis war. Ist dieser gefunden, dann muss die Grunderkrankung (Allergie, Pilzinfektion) behandelt werden. Sind anatomische Abweichungen als begünstigende Faktoren die Ursache der Sinusitis, ist meistens zu einer Operation zu raten. So kann dem Kind künftig wiederkehrende Entzündungen erspart bleiben.
Für die Zukunft sollten Eltern vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer erneuten Sinusitis so gering wie möglich zu halten. Dabei helfen gut belüftete Räume, die auch an kalten Tagen nicht überheizt werden und ausreichend Flüssigkeit.
Ein Kind mit einem Verdacht auf eine Sinusitis sollte schnell einem Arzt vorgestellt werden. Das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt oder die Sinusitis chronisch wird, ist groß.
Die Behandlung einer Sinusitis mit Rotlicht ab dem Kleinkinderalter ist sinnvoll, auch vorbeugend. Während der Bestrahlung muss das Kind eine Schutzbrille tragen, die für diese Zwecke zugelassen ist. Es genügt nicht, wenn das Kind die Augen fest verschließt. Die Wärmebehandlung durch die Rotlichtlampe ist wohltuend, fördert die Durchblutung und beschleunigt die Heilung. Dabei genügt eine Dauer von 10 Minuten pro Bestrahlung, die dann mehrmals täglich wiederholt werden kann. Der Abstand zur Lampe sollte dabei 50 cm betragen. Natürlich ist darauf zu achten, dass die Lampe sicher steht und nicht umfallen kann. Kleine Kinder müssen außerdem bei der Bestrahlung beaufsichtigt werden. Die Behandlung mit Rotlicht ist schon zu Beginn der Erkältung sinnvoll und kann der Entstehung einer Sinusitis entgegenwirken. Allerdings ist es wissenschaftlich nicht gesichert, dass eine Behandlung mit Rotlicht wirksam ist.
Eine Sinusitis, die von Viren oder Bakterien ausgelöst wurde, ist in den ersten Tagen ansteckend. Kinder mit ansteckenden Krankheiten müssen zuhause bleiben. Berufstätige Eltern haben das Recht, 10 Tage im Jahr beim kranken Kind zu sein. Alleinerziehenden steht die doppelte Anzahl zu. Wer zwei oder mehr Kinder hat, muss vom Arbeitgeber bis zu 25 Tage freigestellt werden, wenn die Pflege der Kinder das erfordert. Auch hier gilt die doppelte Zahl für Alleinerziehende, wenn die Kinder noch keine 12 Jahre alt sind und kein Erwachsener im Haushalt sonst die Pflege übernehmen kann. Bei Kindern mit Behinderung liegt die Zahl der Tage mit Anspruch auf Freistellung höher, jeweils in Abhängigkeit vom Schweregrad der Behinderung. Geregelt ist das im Sozialgesetzbuch, allerdings sind die Bestimmungen nicht eindeutig, ganz besonders, wenn es um die Bezahlung geht. Ist das Kind länger oder öfter krank, müssen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber einigen. Bei Kindergartenkindern sollten außerdem die MitarbeiterInnen informiert werden. Sie können so besonders wachsam auf Anzeichen bei anderen Kindern reagieren und andere Eltern vorwarnen.
aktualisiert am 24.04.2020