Vulvakarzinom | Vaginalkarzinom | Scheidenkrebs

Lesezeit: 4 Min.

Operation bösartiger Veränderungen oder deren Vorstufen der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane und der Scheide

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Bösartige Tumore werden in der Medizin als Karzinom bezeichnet und können jedes Organ betreffen. Befindet sich der Tumor am äußeren Bereich der Scheide, wird von einem Vulvakarzinom gesprochen. Liegt der Tumor im Inneren der Scheide, wird er als Vaginalkarzinom bezeichnet.
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Oft kann keine genaue Ursache für das Karzinom gefunden werden, jedoch können einige Vorerkrankungen das Auftreten begünstigen. Eine Infektion mit dem Humanen-Papillom-Virus sowie Gewebeveränderungen und Vorstufen von Hautkrebs oder ein Melanom erhöhen das Risiko, zu erkranken.
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Bei einem Krebsbefall der Schamlippe leiden Betroffene unter starkem Juckreiz. Oft kommt es zu Kratzspuren, die sich entzünden können. Der Tumor wächst meist blumenkohlartig heran. Sekret kann sich bilden und es kann zu Schmerzen beim Urinieren kommen.
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Bei der Diagnosefindung durch den Arzt findet eine gynäkologische Untersuchung statt. Während einer Ultraschalluntersuchung und anderen bildgebenden Verfahren, wie Röntgen oder Computertomografie, können Veränderungen genauer beurteilt werden.
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Ist der Befund, um einen gutartigen Tumor von einem bösartigen Tumor zu unterscheiden, nicht eindeutig, wird eine Gewebeprobe entnommen. Die Probe wird anschließend im Labor untersucht und beurteilt. Steht die Art des Gewebes fest, kann die weitere Vorgehensweise geplant werden.
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Bei einem Vaginalkarzinom ist oft eine Strahlentherapie sinnvoll. Hierbei werden radioaktive Strahlen gezielt auf den Tumor gerichtet, um deren DNA zu schädigen und diese zum Absterben zu bringen. Meist wird die Strahlentherapie in Kombination mit einer Operation eingesetzt.
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Neben einer Operation kommt oft auch eine Chemotherapie infrage. Die Tumorzellen werden mit chemisch hergestellten Arzneimitteln in ihrem Wachstum gehemmt und abgetötet. Eine Chemotherapie erfolgt in mehreren Zyklen und kann sowohl vor, als auch nach einem operativen Eingriff eingesetzt werden.
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Die Operation des Tumors erfolgt in Vollnarkose, Spinalanästhesie und bei sehr kleinen Befunden auch in örtlicher Betäubung. Kleinere Wucherungen werden mit genügendem Abstand im gesunden Gewebe entfernt. Bei ausgedehnteren Befunden genügt nicht mehr eine Teilentfernung der Scheide, sondern eine komplette Entfernung (Kolpektomie).
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Wurde die Scheide im Zuge der Operation komplett entfernt, ist kein Geschlechtsverkehr mehr möglich. Nachdem die Krebserkrankung ausgeheilt ist, kann aus Darmgewebe eine Scheide rekonstruiert werden. Die Technik und Möglichkeiten dieser Operation hat sich in den letzten Jahren sehr positiv weiterentwickelt.
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Nach der Operation sollten keine Tampons genutzt werden. Das Verwenden von Binden und Slipeinlagen verhindert ein Reizen und eine Infektion der Operationswunde. Grundsätzlich ist das Hygieneprodukt regelmäßig zu wechseln, um jegliche Art von Infektionen zu vermeiden. Auch auf Bäder und Sex sollte anfangs verzichtet werden, da sich das Infektionsrisiko der Operationswunde erhöht.
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Die Prognose eines Vulva- bzw. eines Vaginalkarzinoms hängt von dem Stadium ab, in dem sich der Krebs befindet. Wie bei allen Krebserkrankungen ist die Prognose bei einer Früherkennung besser.

aktualisiert am 14.12.2023

Autoren
V. Kittlas Volker Kittlas
Lektor, Arzt, Medizinredakteur
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