Schwangerschaftsstreifen oder allgemein Dehnungsstreifen (Striae distensae) können entstehen, wenn die Haut gedehnt wird. Schwangerschaftsstreifen zeigen sich bei vielen werdenden Müttern, da der Bauch relativ schnell wächst. Vergleichbare Erscheinungen sind die Dehnungsstreifen bei deutlicher Gewichtszunahme oder auch in der Pubertät. Die Streifen können nicht nur am Bauch, sondern auch an den Oberschenkeln oder den Brüsten vorkommen. Es handelt sich um Narben, weil das Hautgewebe auseinandergezogen wird und in den schwachen Bereichen Ersatzgewebe gebildet wird.
Dehnungsstreifen beziehungsweise Schwangerschaftsstreifen können überall dort entstehen, wo das Hautgewebe einem starken Zug ausgesetzt ist. Dies ist in der Schwangerschaft der Fall. Der Bauch dehnt sich bekanntlich von innen aus. Außerdem werden Brüste und andere Körperteile größer, so dass es dort ebenfalls zu Schwangerschaftsstreifen kommen kann. Wenn eine Frau Mehrlinge bekommt, ist der Platzbedarf noch höher und die Tendenz zu Schwangerschaftsstreifen größer.
Außerhalb von Schwangerschaften können Frauen und Männer Dehnungsstreifen bekommen, wenn sie an Gewicht zunehmen. Auch hier ist das Hautgewebe einem wachsenden Druck von innen ausgesetzt. Sogar eine Ausdehnung der Körperproportionen durch Bodybuilding kann zu Dehnungsstreifen führen.
Bei den Streifen handelt es sich um Narbengewebe. Die Haut und Unterhaut wird auseinandergezogen, so dass einige Bindegewebsfasern reißen und längliche verdünnte Stellen entstehen. Dort bildet der Körper Gewebe im Sinne einer Vernarbung, das dem Ersatz der ursprünglichen Haut in dem Bereich dient.
Besonders Menschen mit hormonellen Veränderungen bekommen oft Schwangerschaftsstreifen. Dies ist ein Grund dafür, dass Jugendliche (insbesondere Mädchen) auch solche Streifen bekommen können. Eine allgemeine Bindegewebsschwäche erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass merkliche Dehnungsstreifen auftreten.
Schwangerschaftsstreifen betreffen eher diejenigen Frauen, die unter 30 Jahren Kinder austragen. Je jünger die Mütter sind, umso mehr ist die Möglichkeit gegeben, Schwangerschaftsstreifen zu entwickeln. Des Weiteren kommen bei angehenden Müttern, die bereits zuvor Kinder hatten, öfter Schwangerschaftsstreifen vor als in einer Erstschwangerschaft.
Die Dehnungsstreifen (Striae distensae) sind ästhetische Veränderungen. Sie sind oft auffällig sichtbar. Schätzungsweise 80 Prozent der Schwangeren bekommen diese länglichen Streifen. Die Schwangerschaftsstreifen haben keinen Krankheitswert.
Die Dehnungsstreifen zeigen sich an den Hautbereichen, die von dem Gewebezug besonders betroffen sind. Dies kann der Bauch sein, aber auch die Brüste, das Gesäß oder die Oberschenkel. Prinzipiell können die Streifen auch an verschiedensten anderen Hautstellen zu finden sein (bei starkem Muskelaufbau beispielsweise an den Oberarmen). Am Bauch verlaufen die Schwangerschaftsstreifen meist in Längsrichtung. An der Brust ziehen sie im Regelfall in Richtung des Warzenhofs.
Typischerweise sind die Streifen erst rötlich bis bläulich, weil darunter liegende Blutgefäße durchscheinen. Im Verlauf werden die Streifen oft blass. Sie können eine unterschiedliche Breite aufweisen. Die narbigen Streifen sind nicht so elastisch wie die normale Haut. Folglich verliert der ganze Bereich der Körperoberfläche insgesamt auch an Elastizität. Entstehende Schwangerschaftsstreifen können mit einem Juckreiz einhergehen.
Im Normalfall müssen die Dehnungs- bzw. Schwangerschaftsstreifen nicht diagnostiziert werden. Ohnehin sind sie als solche wahrnehmbar und im Prinzip weiß jeder, worum es sich handelt. Eine Art Diagnose muss erfolgen, bevor eine ärztliche Behandlung beginnen soll. Der Arzt schaut sich die Haut an und beurteilt das Ausmaß der Veränderungen. Unter Umständen muss der Patient dahingehend untersucht werden, ob es Erkrankungen oder Gegebenheiten gibt, die gegen eine bestimmte Behandlung sprechen.
Schwangerschaftsstreifen sind normalerweise eindeutige Erscheinungen. Nicht nur der Arzt, sondern auch der Laie weiß, um was für Veränderungen es sich handelt.
Die streifigen Vernarbungen können behandelt werden, falls dies aus kosmetischer Sicht erwünscht ist. Hierzu kann der Arzt Maßnahmen durchführen, mit der auch andere Narben therapiert werden können. So kann eine Laserbehandlung durchgeführt werden oder eine gezielte Anwendung von Kälte (Kryotherapie) vorgenommen werden. Trichloressigsäure kann aufgetragen werden, die unter anderem auch für Peeling-Behandlungen verwendet wird.
Eine Empfehlung, um Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen, ist die Anwendung von bestimmten Ölen auf der Haut. Allerdings ist es fraglich, ob das Öl einen deutlichen Einfluss hat. Weitere Möglichkeiten der Vorbeugung bieten Cremes, Massagen mit Zupf- und Knetbewegungen oder mit einer Massagebürste sowie das Tragen von Stütz-Büstenhaltern. Auch hiermit ist es nicht gewährleistet, dass die Streifen sicher verhindert werden können. Sportübungen können zur Verhinderung der Dehnungsnarben nützlich sein. Außerdem sollen Warm-Kalt-Duschen und eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen (unter anderem Vitamin C) den Schwangerschaftsstreifen vorbeugen können. Die meisten Maßnahmen können zumindest nicht schaden, es sei denn, bestimmte Gegebenheiten sprechen dagegen (z. B. sprechen vorzeitige Wehen gegen Massagen oder Sport). Die Chance ist da, dass die vorbeugenden Mittel etwas bringen.
Sollte eine bestimmte Erkrankung die grundlegende Ursache für die Dehnungsstreifen sein, dann sollte dahingehend eine gezielte Behandlung erfolgen.
Schwangerschaftsstreifen sind meist zunächst auffällig und werden im Laufe der Monate durch das Verblassen undeutlicher. Viele Betroffene stören sich dann nicht mehr an den Veränderungen. Die Dehnungsstreifen verschwinden allerdings nicht vollständig wieder.
aktualisiert am 15.12.2020