Liegt eine Schwäche des Gebärmutterhalses (Zervixinsuffizienz) vor, dann dient ein Muttermundverschluss dazu, eine Fehlgeburt zu verhindern. Als Erfolg wird die erfolgreiche Austragung des Kindes verstanden. Kommt es trotz eines Muttermundverschlusses zu einer Fehlgeburt, spricht man von einem Misserfolg. Durch einen Muttermundverschluss lässt sich nicht jede Fehlgeburt verhindern.
Nicht ganz einfach ist es, eine Gebärmutterhalsschwäche (Zervixinsuffizienz) sicher zu diagnostizieren. Bei richtiger Diagnose und Durchführung ist der Frühe Totale Muttermundverschluss hocherfolgreich.
Zur Diskussion steht der Frühe Totale Muttermundverschluss nach Saling: Dabei wird der Muttermund nicht nur verengt und stabilisiert, wie bei der Cerclage nach McDonald oder Shirodkar. Durch ein Entfernen der obersten Hautschicht vor dem Anbringen einer Mehrfachnaht wächst das Gewebe vollständig zusammen.
Während es bei einer Schwangerschaft ohne Operation (Zervixverschlussoperation) zu Fehlgeburtsraten von circa 80 Prozent kommt, kann durch einen Muttermundverschluss die Fehlgeburtsrate auf 5 Prozent verringert werden. Studien ergaben, dass auch komplizierte Schwangerschaften zu 90 bis 95 Prozent mit der Geburt eines lebensfähigen, gesunden Kindes endeten.
Viele Fehlgeburten oder Aborte ereignen sich im ersten Schwangerschaftsdrittel. Ursachen sind hier zum Beispiel Immunreaktionen der Mutter oder genetische Defekte beim Embryo. Unfälle oder Traumata wirken sich in den ersten Wochen oft stärker aus als in späteren Phasen. Abgänge im frühen Schwangerschaftsstadium erfolgen häufig spontan und schnell.
Die Gefahren, die nach der zwölften Schwangerschaftswoche drohen, lassen sich teilweise mit dem Frühen Totalen Muttermundverschluss bannen, wenn eine Muttermundschwäche vorliegt. Ein sinnvoller Zeitrahmen liegt zwischen der 12. und 15. Schwangerschaftswoche. Das vernähte Gewebe genügend Zeit, gründlich abzuheilen, bis die Belastung durch die fortschreitende Schwangerschaft zunimmt. Wird der Muttermund später verschlossen, sinken die Erfolgsaussichten wieder.
Nicht alle Fehl- oder Frühgeburtsrisiken kann der Muttermund-Verschluss ausschalten. Zu viele unterschiedliche Stör-Faktoren können eintreten, die zu einer Fehlgeburt führen. Bei Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften ist die Belastung für die Mutter groß. Dazu kann es zu Komplikationen bei der Entwicklung der Feten kommen.
Haben sich vor dem Eingriff Infektionen unentdeckt eingeschlichen, beispielsweise über die Harnwege, dann kann auch das zu einer Fehlgeburt führen. Eine Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose stellt die Fortsetzung der Schwangerschaft in Frage und ist nicht ungefährlich. Löst sich die Plazenta oder verlagert sie sich, ist die Versorgung des Fetus nicht mehr gesichert. Auch in diesem Fall droht ein Abbruch der Schwangerschaft oder die Geburt muss künstlich herbeigeführt werden.
Ein Muttermundverschluss ist kein Hindernis für erneute Schwangerschaften. Nach einer Mehrlingsgeburt mit einem Totalen Muttermundverschluss benötigt eine darauffolgende Einlings-Schwangerschaft nicht zwingend einen erneuten Eingriff. Doch es gibt auch Fälle, in denen eine zweite Schwangerschaft mit einem erneuten Totalen Muttermundverschluss ausgetragen wurde.
aktualisiert am 28.05.2018