Pauschale Angaben zur Dauer der Heilung lassen sich nicht machen, dazu sind die einzelnen Verläufe der Patienten zu unterschiedlich. Die verschiedenen Verfahren, mit denen Steißbeinfisteln entfernt werden, unterscheiden sich stark in der Größe des entfernten Bereiches und somit in der Heilungsdauer. Wann der Patient gefahrlos mit Sport beginnen kann, sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Zu viele unterschiedliche Faktoren spielen hierbei eine Rolle.
Bei der radikalen Entfernung von Steißbeinfisteln wird viel Gewebe entfernt. Ziel ist, die Fistel komplett zu entfernen und keinerlei Reste im Körper zu belassen, um ein Rezidiv (erneutes Auftreten) zu verhindern und den Patienten ein für alle Male von seinen Steißbeinfistel-Problemen zu befreien.
Nach einer solchen OP kann die Wunde offen gelassen oder zugenäht werden. Wenn die Wunde zugenäht wird, wird sie mit Hilfe eines Hautlappens aus der Mittellinie heraus verlagert, um bessere Heilungsbedingungen zu schaffen.
Sowohl bei offener als auch bei geschlossener Heilung liegt eine große Wunde vor. Bis diese abgeheilt ist, dauert es zum Teil mehrere Monate. Die Steißbeinfistel-Operation gehört zu den Operationen, nach denen eine lange Schonung von Nöten ist, wenn man die optimale Heilung nicht gefährden will. Gerade die offene Wundheilung bietet zwar den Vorteil einer geringeren Rückfallgefahr, dauert allerdings lange und erfordert eine gute Pflege und Hygiene im Wundbereich. Hier würde man den Heilungsverlauf mit zu früher sportlicher Aktivität ernsthaft gefährden.
Bei weniger radikalen Verfahren, wie zum Beispiel dem Pit Picking, ist die Wunde deutlich kleiner und schneller wieder verheilt. Hier kann nach wenigen Wochen wieder intensiv Sport getrieben werden. Daher wird diese Methode von den meisten Patienten bevorzugt. Auch hier sollte vor der Wiederaufnahme des Trainings eine Untersuchung beim Arzt erfolgen, um sicherzugehen, dass das operierte Gebiet wieder voll belastbar ist.
In jedem Fall sollte man vor der vollständigen Wundheilung keinen Sport treiben, unabhängig davon, welches Verfahren für die Fistelentfernung angewandt wurde. Zu schnell kann Schweiß in der Wunde eine Entzündung hervorrufen, was eine ernstzunehmende Gefahr für die Heilung darstellen kann.
Die Gesäßfalte ist ein sogenannter intertriginöser Bereich. Das bedeutet, dass Haut auf Haut liegt und wenig Luft in diesen Bereich kommt. Hier sammelt sich beim Sport schnell Schweiß. Außerdem können die beiden gegenüberliegenden Hautflächen durch den ständigen Kontakt zueinander bei stärkerer Bewegung wund gescheuert werden. All das sind keine guten Bedingungen für eine Wunde, um zu heilen. Daher sollte frühestens Sport getrieben werden, wenn die Operationswunde komplett abgeheilt ist. Dies kann, je nach dem gewählten Operationsverfahren, durchaus mehrere Monate dauern.
Nach dem Abheilen sollte die Narbe vorsichtshalber von einem Arzt auf ihrer Stabilität begutachtet werden. Erst dann kann ohne Risiko Sport getrieben werden.
Keinen Sport treiben zu dürfen, bedeutet nicht, sich gar nicht bewegen zu dürfen. Im Gegenteil: Langes Sitzen ist ein Risikofaktor, es begünstigt die Entstehung von erneuten Steißbeinfisteln und kann die Wundheilung deutlich beeinträchtigen. Daher sollten die Patienten regelmäßig einige Schritte gehen.
Alle leichten Bewegungen, die nicht schmerzen, sollten gemacht werden. Die Wundränder müssen sich an die Anforderungen des Alltags anpassen, daher ist komplette Bettruhe nicht gut, die Wunde würde eventuell zu eng verheilen und die Narbe wäre gefährdet, zu reißen. Daher ist baldige leichte Bewegung nach einer Steißbeinfistel-Operation empfehlenswert, dabei sollte nur auf keinen Fall übertrieben werden.
aktualisiert am 09.05.2016