Wunden und Wundverletzungen werden nach Art der Einwirkung und ihrem Aussehen nach in verschiedene Wundarten unterteilt und unterschiedlich behandelt. Eine Schnittwunde entsteht durch eine Schnittverletzung und ist in der Regel glattrandig. Meist bluten Schnittwunden sehr stark. Sie gehören zu den häufigsten Verletzungen im Alltag.
Neben der Schnittwunde gibt es:
Schnittverletzungen treten auf, wenn scharfe, schneidende Gegenstände wie zum Beispiel Glasscherben, Messer oder Dosendeckel in die Haut eindringen. Jeder Mensch kann im Alltag eine Schnittverletzung erleiden, etwa beim Schneiden von Gemüse oder beim Barfußlaufen im Sommer. Allerdings sind Berufsgruppen, die zum Beispiel viel mit Glas arbeiten, oder auch Sportler (Kufen von Schlittschuhen, Kanten von Skiern, Klinge eines Degens) besonders gefährdet.
Manche Menschen fügen sich Schnittwunden selber zu. Dieses selbstverletzende Verhalten tritt häufig bei Persönlichkeitsstörungen auf.
Schnittverletzungen verursachen tiefe, auseinander klaffende Wunden, die sehr stark bluten können. Die Ränder der Schnittwunden sind glatt. Obwohl Schnittwunden schmerzhaft sind, verursachen sie nicht so große Schmerzen wie beispielsweise Platzwunden. Typische Symptome sind also der Wundschmerz und eine mehr oder weniger starke Blutung
Wenn zusätzlich Nerven oder Sehnen verletzt werden, kann es zu Bewegungseinschränkungen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen kommen.
Schnittwunden sind auf den ersten Blick erkennbar. Die Diagnose ist deshalb sehr leicht. Man spricht von Blickdiagnose.
Die meisten Schnittverletzungen sind harmlos und heilen problemlos wieder ab. Bei kleineren Wunden wird in der Regel der Arzt nicht aufgesucht.
Die Wunde muss zunächst gereinigt werden, anschließend sollte über einer sterilen Kompresse zur Vermeidung eines größeren Blutverlusts ein Druckverband angelegt werden. Die betroffene Extremität sollte hoch gelagert werden. Wenn die Wundränder genau aufeinander passen, heilt die Wunde in der Regel von alleine ab.
Ist die Haut jedoch komplett durchtrennt und klafft die Wunde auseinander, ist die Wunde sehr tief (zum Beispiel mit Durchtrennung von weiß erscheinenden Nerven) oder sehr groß oder blutet sie sehr stark, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit die Wunde fachgerecht versorgt und genäht werden kann.
Lesen Sie hier, was es für Nahtmaterial gibt und mit welchen Nähten ein Wundverschluss durchgeführt werden kann.
Kleinere Wunden werden zunächst mit Kochsalzlösung gespült und anschließend mit einem Wundnahtstreifen (zum Beispiel Leukostrip) verschlossen.
Große, aber oberflächliche Wunden werden genäht, geklammert oder mit Gewebekleber verschlossen. Wenn es nötig ist, dann erhält der Betroffene eine lokale Betäubung (Lokalanästhesie).
In der Zeit der Wundheilung sollte auf Wassersport und Vollbäder verzichtet werden, bis das Naht- oder Klammermaterial entfernt wird. Duschen ist in der Regel kein Problem.
Liegt die Schnittwunde im Bereich eines Gelenks, dass bei einer bestimmten Sportart in Anspruch genommen wird, dann ist es ratsam den Sport bis zur Heilung der Wunde zu pausieren, um den Heilungsverlauf nicht negativ zu beeinflussen.
Die Fäden werden in der Regel nach ein bis zwei Wochen wieder gezogen.
Ist die Schnittverletzung sehr tief und wurden Gefäße verletzt, wird die Wunde zunächst zur Vermeidung eines großen Blutverlusts verbunden. Wenn sich bereits Hohlräume im Bereich der Wunde gebildet haben, kann eine Drainage zum Ableiten von Wundflüssigkeit nötig werden. Die Drainage wird nach außen geleitet, die Haut um sie herum locker genäht und ein saugfähiger Verband wird darüber angelegt. Die Drainage kann meist schon nach ein bis zwei Tagen wieder gezogen werden, während der betroffene Körperteil geschont werden sollte.
Bei allen größeren Schnittwunden wird anhand des Impfausweises überprüft werden, wie lange die letzte Tetanusimpfung zurückliegt und ob der Betroffene noch ausreichend gegen Tetanus geschützt ist.
Liegt kein oder kein ausreichender Impfschutz mehr vor (wenn mehr als 5 Jahre seit der letzten Impfung vergangen sind), erhält der Betroffene eine Auffrischung seiner Tetanusimpfung.
Es ist zudem zur Abschätzung des Infektionsrisikos sehr nützlich, den Gegenstand, der die Schnittverletzung verursacht hat, zu kennen.
Kleinere, fachgerecht behandelte Schnittverletzungen heilen in der Regel problemlos ab. Abhängig von der Größe und der Lokalisation können jedoch Narben verbleiben. Bei ungünstig verlaufender Narbe, die z.B. senkrecht zur Beugefalte eines Gelenks verläuft, kann die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks durch schrumpfendes Narbengewebe eingeschränkt werden.
aktualisiert am 11.07.2019