Darmpolypen und Hämorrhoiden haben nur wenig gemeinsam. Sowohl die Beschwerden als auch die Folgen sind zum großen Teil unterschiedlich. Beide Erkrankungen führen jedoch zu Knoten oder Verdickungen am Dick- und Enddarm beziehungsweise am After.
Jeder Mensch besitzt Hämorrhoiden. Ihre Funktion ist der Verschluss des Enddarms im Analbereich und die Kontrolle der Stuhlausscheidung zusammen mit dem Schließmuskel. Hämorrhoiden sind Schwellkörper, die ringförmig um den After angeordnet sind. Sie füllen sich nach Bedarf mit Blut. Im Sprachgebrauch sind mit Hämorrhoiden „beschädigte“, nur noch bedingt funktionsfähige Gefäßpolster im Analbereich gemeint: Erweitern sich die beteiligten Arterien, treten unterschiedliche Beschwerden auf. Diese werden medizinisch unter dem Begriff „innere Hämorrhoiden“ zusammengefasst.
Eigentlich keine Hämorrhoiden sind sogenannte „äußere Hämorrhoiden“. Sie bilden sich aus Venen. Dabei handelt es sich um Perianal-Thrombosen, also Blutgerinnsel im Analbereich.
Weil in beiden Fällen das Gewebe stark strapaziert und nach außen gedrückt wird, kommt es zu Juckreiz und Schmerzen in der Analregion. Diese Symptome kommen bei Darmpolypen normalerweise nicht vor.
Das Risiko, dass sich die Hämorrhoiden krankhaft verändern, steigt mit dem Lebensalter. Meist lässt es sich auf Bindegewebsschwäche oder auf eine Überdehnung der beteiligten Blutgefäße zurückführen. Wer
ist stärker gefährdet als andere Personen.
Krampfadern und Hämorrhoiden treffen häufig auf ein und dieselben Patienten. Veranlagungsbedingt können Schwangerschaften oder starkes Übergewicht das Bindegewebe schwächen und den Blutabfluss aus den Gefäßen im Analbereich blockieren. Typische Beschwerden sind Blutungen beim oder nach dem Stuhlgang, hartnäckiger Juckreiz und Schmerzen im Analbereich.
Bei Darmpolypen handelt es sich um unkontrollierte und funktionslose Wucherungen der Schleimhaut, die überwiegend im Dick- und Enddarm auftreten. Sie entwickeln sich verstärkt ab der Lebensmitte. Oft sitzen sie jahrelang unentdeckt und harmlos in der Darmwand. Einige ähneln Darmzotten, andere Pilzen mit Stiel oder sie sitzen flächig auf der Darmwand auf. Vor allem Adenome, tuben- oder pilzförmige Polypen im Drüsengewebe der Darminnenwand, haben die Tendenz, beim Wachsen bösartige Tumorzellen zu bilden - ein großer Teil der Darmkrebsfälle geht auf Adenome zurück. In manchen Fällen bluten die Darmpolypen, in anderen sondern sie Schleim ab. Beides kann sich im Stuhl bemerkbar machen und gibt den Betroffenen einen Hinweis, sich dringend medizinisch untersuchen zu lassen. Weitere mögliche Symptome sind Bauchschmerzen, Blähungen und eine unregelmäßige Verdauung. Diese werden wiederum so normalerweise nicht von Hämorrhoiden verursacht.
Nach einer Tastuntersuchung des Enddarms wird sowohl beim Verdacht auf Hämorrhoiden als auch auf Darmpolypen eine Endoskopie durchgeführt, eine Darmspiegelung.
Krankhaft veränderte Hämorrhoiden lassen sich im frühen Stadium wirksam behandeln, während sie ohne entsprechende Maßnahmen zu quälendem Juckreiz und schmerzenden Schwellungen führen. Medikamente und eventuell eine Umstellung der Ernährung und Lebensweise bringen rasch Hilfe. Im fortgeschrittenen Stadium ist oft eine Operation notwendig.
Darmpolypen machen sich nicht durch spürbare Beschwerden bemerkbar. Am zuverlässigsten werden sie bei einer Krebsvorsorge-Untersuchung entdeckt. Die Kassen finanzieren ab einem Lebensalter von 55 eine endoskopische Untersuchung des Dickdarms. Dabei vorgefundene Polypen können gleich mit Hilfe einer eingeführten Schlinge entnommen werden. Im Anschluss wird das Gewebe auf potentielle Tumorzellen untersucht.
aktualisiert am 16.03.2020