Bei Typhus handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem den Darm, aber auch andere Organe befällt. Manchmal kann es zu sehr schweren Verläufen mit Todesfällen kommen. Eine Impfung zur Vorbeugung von Typhus kann sinnvoll sein.
Der Erreger von Typhus ist das Bakterium Salmonella typhi. Das sehr ähnliche, aber meist weniger schwere Krankheitsbild Paratyphus wird durch das Bakterium Salmonella paratyphi verursacht. Die Bakterien werden meist mit durch Fäkalien verschmutztem Wasser oder Nahrung aufgenommen. Sie können auch über verunreinigte Hände oder Gegenstände in den Mund und in den Körper gelangen. Der Typhus-Erreger wird über Magen und Darm in das Blut und in die Lymphflüssigkeit aufgenommen.
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt in Abhängigkeit von der aufgenommenen Erregermenge etwa ein bis drei Wochen.
Das Hauptverbreitungsgebiet von Typhus erstreckt sich über den tropischen und subtropischen Bereich, kommt aber auch im südlichen Europa vor. In Mitteleuropa nimmt die Fallzahl zu. Meist wird die Krankheit von Reisenden, wie aus Indien, der Türkei oder auch Nordafrika, mitgebracht.
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) beträgt in der Regel ein bis drei Wochen. Zunächst entwickelt sich langsam Fieber mit Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeiner Schwäche. Nach einer Zeit der Verstopfung kommt es zu breiförmigen Durchfällen, auch Darmgeschwüre und -blutungen können vorkommen. Des Weiteren kommt es zur Milzschwellung, zu roten Hautflecken insbesondere der Bauchhaut sowie zu Benommenheit. Es kann zu weiteren Auffälligkeiten und teilweise sehr schwerwiegenden Entzündungen von anderen Organen kommen, wie Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Herzmuskelentzündung (Myokarditis).
Die Befragung des Patienten (Anamnese), insbesondere auch auf vorangegangene Reisen, kann oft bereits Hinweise auf Typhus oder Paratyphus bringen. Aus Blut- und Stuhlproben lassen sich im mikrobiologischen Labor Bakterienkulturen zum Nachweis züchten, was aber nicht immer positiv ausfällt. Ebenfalls können oft Antikörper gegen den Erreger im Blut nachgewiesen werden.
Typhus muss von Paratyphus unterschieden werden. Ebenfalls kann auch an andere Infektionskrankheiten mit Fieber, Gelenkschmerzen oder Durchfall gedacht werden.
Eine Typhus-Impfung kann in vielen Fällen die Krankheit verhindern. Eine Impfung ist sinnvoll zur Typhus-Vorbeugung bei Reisen in gefährdete Gebiete, bei Typhus-Epidemien sowie bei Aufenthalt in einer Katastrophenregion.
Es besteht die Möglichkeit einer Impfung durch Schlucken des Impfstoffes oder durch Gabe einer Spritze.
Bei der Schluckimpfung werden lebende Typhus-Bakterien, die allerdings keine Erkrankung mehr auslösen können, verabreicht. Die Schluckimpfung kann ab einem Alter von drei Monaten vorgenommen werden. Es werden drei Kapseln im Abstand von jeweils zwei Tagen geschluckt. Die Einnahme sollte eine Stunde vor dem Essen geschehen. Eine Woche nach Schlucken der dritten Kapsel beginnt der Schutz der Impfung, der dann etwa ein bis zwei Jahre besteht.
Zur Injektionsimpfung gegen Typhus werden Anteile der Bakterienkapsel unter die Haut (subkutan) oder in einen Muskel (intramuskulär), oftmals in den Oberarm, hineingespritzt. Hierfür ist eine einzige Spritze ausreichend. Eine Auffrischungsimpfung ist nach drei Jahren notwendig, wenn weiterhin ein Impfschutz bestehen soll. Die Injektionsimpfung kann ab einem Lebensalter von zwei Jahren vorgenommen werden.
Zur Vorbeugung von Typhus dient ebenso das Einhalten von Hygiene, wie Händedesinfektion sowie auch das Abkochen von Trinkwasser und Lebensmitteln bei Aufenthalt in gefährdeten Gegenden. Personen, die Typhus-Bakterien ausscheiden, müssen besondere Hygienevorschriften beachten, damit sie andere Menschen nicht anstecken.
Zur Behandlung von Typhus werden bestimmte Antibiotika gegeben. Zusätzlich werden die Symptome behandelt, beispielsweise muss bei Flüssigkeitsverlust ein Ausgleich erfolgen.
Bei einer Dauerausscheidung von Typhus-Bakterien, wie sie nach überstandener Typhus-Erkrankung in manchen Fällen vorkommt, kann unter Umständen eine Entfernung der Gallenblase sinnvoll sein, um die Erreger komplett aus dem Körper zu entfernen.
Bei einer Typhus-Impfung entstehen meist keine Probleme. Es kann selten zu Blutungen, Blutergüssen, Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildung an der Einstichstelle kommen. Es können nach der Impfung Krankheitsgefühl, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall und weitere Allgemeinsymptome auftreten, was bald von alleine wieder verschwindet. Des Weiteren sind allergische Reaktionen jeden Schweregrades nicht auszuschließen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Impfung bietet einen relativ guten Schutz gegen Typhus. Dennoch kann durch eine Impfung nicht immer verhindert werden, dass die Krankheit ausbricht. Auch durch gute Hygiene lässt sich das Risiko vermindern, sich mit Typhus zu infizieren.
Bei einer effizienten Behandlung kann nach Ausbruch der Erkrankung ein Todesfall in den meisten Fällen verhindert werden. Ein gewisser Anteil (etwa 3 bis 4 Prozent) der Erkrankten werden zu Dauerausscheidern des verursachten Bakteriums Salmonella typhi. Eine besondere Beachtung von Hygienevorschriften wird für diese Personen dann notwendig.
Eine Impfung sollte nicht erfolgen bei Fieber über 38,5°C. Eine solche Erkrankung sollte dem Arzt mitgeteilt werden, auch wenn sie bereits einige Wochen zurückliegt. Ebenso ist eine Schwangerschaft eine Gegenanzeige gegen die Impfung.
Antibiotische Medikamente und Antimalariamittel können die Wirkung der Impfung abschwächen. Daher sollten sie während der Impfzeit bis drei Tage nach der letzten Impfung nicht eingenommen werden. Ebenso sollten keine abführenden Medikamente eingenommen werden.
Der Patient sollte keine großen körperlichen Belastungen auf sich nehmen, bis die Impfreaktion verschwunden ist.
Bei Besonderheiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte baldmöglichst der Arzt informiert werden.
Letzte Aktualisierung am 15.02.2022.