Unser Knie gehört zu den Gelenken, die im Laufe des Lebens starken Belastungen ausgesetzt sind. Damit der Druck weder Sehnen noch Knochen oder Muskeln etwas anhaben kann, ist das Knie mit verschiedenen Schleimbeuteln ausgestattet. Doch kommt es zur Fehl- oder Überbelastung, ist eine Schleimbeutelentzündung häufig die Folge. Obwohl starke Schmerzen auftreten können, führt die konservative (nichtoperative) Therapie üblicherweise zu guten Ergebnissen. Dennoch ist eine Schleimbeutelentzündung zunächst sehr unangenehm, was nicht zuletzt durch die Symptome wie Fieber, Schwellung und Rötung herbeigeführt wird. Daher sollten sich insbesondere Risikopatienten ausreichend darüber informieren, wie man eine Entzündung der Schleimbeutel am Knie erkennt. Je schneller eine Behandlung erfolgt, umso schneller wird auch den Beschwerden entgegengewirkt.
Die Schleimbeutelentzündung, die auch als Bursitis bezeichnet wird, tritt in erster Linie dann auf, wenn der Schleimbeutel zu stark oder falsch belastet wird. Der Schleimbeutel ist dafür da, Knochen und Muskeln zu schützen, wenn entsprechende Gelenke stark belastet werden. Er ist eine Art Puffer, der vor Abnutzung schützt. Im Kniebereich finden sich zwei Schleimbeutel: einer vor der Kniescheibe und einer unter der Kniescheibe. Je nachdem, welcher Schleimbeutel entzündet ist, wird die Bursitis unterschiedlich bezeichnet. Die Bursitis praepatellaris betrifft den Schleimbeutel vor dem Knie, die Bursitis infrapatellaris den Schleimbeutel unterhalb des Knies. Neben einer Überbelastung können allerdings auch Reizungen oder Kontakt mit Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) zu einer Entzündung führen.
Als besonders gefährdet gelten die Personen, die aus beruflichen Gründen die Knie stark belasten oder reizen, wie etwa Fliesenleger, Fußballer oder Ringer. Generell fallen viele Leistungssportler unter die Risikogruppe. Insbesondere bei Sportarten wie Handball, Laufsport oder Fußball werden die Knie sehr stark beansprucht und es kann zudem leicht zu Unfällen kommen. Ebenso betroffen sind Basketballspieler sowie alle Sportler, die hoch oder weit springen. Ebenso können starke Prellungen oder Verletzungen am Knie die Ursache für eine Schleimbeutelentzündung sein. Auch ein schwaches Immunsystem oder Rheuma begünstigt die Entstehung des Leidens. Demnach gibt es kaum Menschen, die nicht von einer Schleimbeutelentzündung im Knie betroffen sein können. Wer jedoch die Symptome rasch erkennt, hat gute Chancen, dass die Beschwerden mit der richtigen Behandlung schnellstmöglich wieder verschwinden.
Eine Schleimbeutelentzündung im Knie zeigt sich in immer stärker werdenden Symptomen. So spüren die Patienten in der ersten Phase zunächst lediglich eine Art Reiben im Knie, später kommen Rötungen sowie Druckempfindlichkeit hinzu. Dieser schleichende Verlauf sorgt dafür, dass Patienten die Entzündung unterschätzen und erst einen Arzt aufsuchen, wenn die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist oder die Schmerzen zu stark werden. Insgesamt lassen sich bei einer Bursitis im Knie folgende Symptome beobachten:
Die betroffene Stelle ist empfindlich und nicht selten gerötet oder geschwollen. Das Knie fühlt sich heiß an, was auf eine Entzündung hindeutet. Dazu kommen Beschwerden, die die Gehfähigkeit des Betroffenen einschränken. Meist lässt sich das Knie nicht mehr so gut belasten wie vorher. Beim Gehen besteht das Gefühl, etwas im Knie reibe aneinander. Durch Schmerzen kann der Patient sein Knie kaum noch belasten oder laufen. Gerade wenn die Entzündung weit fortgeschritten ist, kommen allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber oder ein Unwohlsein hinzu. Spätestens jetzt sollte der Arzt aufgesucht werden, denn Entzündungen im Körper, die sich weiter ausbreiten, bringen das Risiko einer Blutvergiftung, der sogenannten Sepsis, mit sich.
Da die Schleimbeutelentzündung im Knie keine seltene Erkrankung ist, ist die Diagnose beim Arzt rasch gestellt. Er wird das Knie abtasten und eventuell einen Ultraschall vornehmen. Dabei wird ein Kissen im Kniebereich sichtbar, das mit Flüssigkeit gefüllt ist. Geht der Arzt von einer Bursitis aus, wird er noch weitere Punkte überprüfen, um andere Krankheiten wie Arthrose oder Infektionen auszuschließen. Lautet die Diagnose im Anschluss eindeutig „Bursitis im Knie“, so kann mit der Therapie begonnen werden. Meist entscheiden sich Mediziner für eine konservative Behandlung, sodass kein operativer Eingriff notwendig ist. Die Patienten sollen ihr Knie so wenig wie möglich belasten und im Idealfall hochlagern. Kühlen mit Eis lindert die Schmerzen und sorgt dafür, dass die Schwellung zurückgeht.
Sollte die Schwellung zu groß sein, wird der Arzt über eine Punktion nachdenken. Bei der Punktion wird die Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel gezogen, was allerdings nicht ganz ungefährlich ist. Durch das Einstechen in den Schleimbeutel kann es nicht ausgeschlossen werden, dass Bakterien in das Gelenk eindringen, die eine Infektion verursachen und damit die Entzündung verschlimmern. Daneben kann sich der Arzt außerdem für Laser- oder Ultraschallbehandlungen entscheiden, die die Schwellung reduzieren sollen. Weiterhin verschreibt der Arzt entzündungshemmende Medikamente, um die Therapie zu unterstützen und schnelle Behandlungserfolge zu gewährleisten.
Sollten die konservativen Behandlungsmethoden zu keinem Erfolg führen oder ist die Entzündung von Bakterien verursacht worden, ist eine Operation notwendig. Der (eitrige) Schleimbeutel wird entfernt und der Patient erhält Antibiotika, damit es im Falle einer bakteriellen Entzündung zu keiner Blutvergiftung (Sepsis) kommt und die Entzündung therapiert werden kann. Der entnommene Schleimbeutel wird anschließend nicht mehr nachwachsen, jedoch bildet sich an der betroffenen Stelle neues Gewebe, das die Funktion des Schleimbeutels übernehmen kann.
aktualisiert am 18.03.2020