Ein Hagelkorn (Chalazion) ist ein kleiner, meist schmerzloser Knoten oder eine umschriebene Schwellung, die sich am Augenlid zeigt. Es entsteht durch die Verlegung einer Drüse (blockierte Meibom-Drüse). Dadurch sammelt sich Sekret an und die Drüse schwillt an. Ein millimeter- bis zentimetergroßer Knubbel bildet sich. Ein Hagelkorn ist ungefährlich und bereitet meistens keine Schmerzen. Doch es kann kosmetisch auffällig sein und den Patienten stören. Ein Hagelkorn kann sich am Ober- und Unterlid entwickeln. Grundsätzlich kann ein Hagelkorn von alleine wieder weggehen, aber oft dauert es sehr lange. Mit einer Chalazion-Operation ist eine Beseitigung des Hagelkorns möglich, indem es ausgeräumt wird. Aus medizinischer Sicht ist dieser Eingriff meist nicht notwendig.
Hagelkörner sind Verstopfungen von Drüsenausgängen am Lid. Betroffen sind die winzigen Meibom-Drüsen, die für die Produktion von Talg zuständig sind. Diese Drüsen finden sich innenseitig an den Lidern. Die Ausführungsgänge liegen an der Lidkante, also am Rand der Augenlider. Die Meibom-Drüsen geben eine ölige Flüssigkeit ab. Sie vermischt sich mit der Tränenflüssigkeit und sorgt dafür, dass diese nicht zu schnell verdunstet.
Beim Hagelkorn (Chalazion) führt die Verlegung einer Meibom-Drüse zu einem Aufstau von Sekret und zugrunde gegangenen Zellen in der Drüse. Der Drüsenhohlraum füllt sich auf, verdickt sich und beherbergt eine langwierige Entzündung. Bakterien oder andere Krankheitskeime sind üblicherweise nicht die Ursache der Entzündung, auch bildet sich kein Eiter.
Einige Einflüsse können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Hagelkorn entsteht. Hagelkörner treten häufiger bei Menschen mit entzündlichen Erkrankungen wie Seborrhoe, Akne, Rosazea oder chonische Lidradentzündung (Blepharitis) auf. Diese ist durch eine vermehrte Bildung von Talg gekennzeichnet - die Meibom-Drüsen sind anfällig gegenüber der Hagelkornbildung. Hagelkörner sich auch häufiger bei Menschen mit viraler Bindehautentzündung. Des Weiteren können allgemeine Krankheiten wie Diabetes mellitus die Tendenz erhöhen, dass sich Hagelkörner bilden.
Das Hagelkorn wird als eine kleine Verdickung am Lid auffällig. Es hat eine Größe im Bereich von einigen Millimetern, bisweilen auch von wenigen Zentimetern. Abhängig von der Größe und der Lage des Hagelkorns kann die Sicht beeinträchtigt sein.
Das Hagelkorn findet sich in der Regel in der Nähe des Lidrandes. Es entwickelt sich allmählich heran. Es kann das Ober- und das Unterlid betreffen und kann auch an beiden Augen gleichzeitig auftreten.
Schmerzen verspüren Patienten an dem Hagelkorn normalerweise nicht. Damit steht das Hagelkorn im Gegensatz zu einem Gerstenkorn, einer eitrigen, umschriebenen und schmerzhaften Verdickung des Lids. Das Hagelkorn fühlt sich derb an und lässt sich nicht im Gewebe verschieben (die Lidhaut darüber lässt sich etwas verschieben). Ein Hagelkorn kann langfristig als eine chronische Veränderung am Lid bestehen.
Der Augenarzt kann ein Hagelkorn in vielen Fällen schon vom Anblick her feststellen. In einem Untersuchungsgespräch erfragt der Arzt unter anderem, seit wann der Befund besteht und ob er Schmerzen bereitet. Eine augenärztliche Untersuchung umfasst zunächst einen Sehtest und eine Betrachtung des Auges. Besonders schaut sich der Arzt natürlich den Befund am Lid an. Das Lid wird dabei auch nach außen geklappt, so dass die innen liegende Schleimhaut beurteilt werden kann. In der Regel reichen diese Untersuchungen aus, um die Diagnose zu stellen. Manche Fälle können jedoch auch uneindeutig sein.
Ähnlich aussehen wie ein Hagelkorn kann ein Gerstenkorn (Hordeolum), eine akute Entzündung einer Drüse, die schmerzhaft ist. Des Weiteren kann ein Knoten am Lid eine Wucherung von Gewebe (gutartiger, sehr selten auch bösartiger Tumor wie das Talgdrüsenkarzinom) sein.
Einen Augenarzt sollten Patienten dann aufsuchen, wenn sie glauben, dass sie ein Hagelkorn haben. Insbesondere, wenn dieses die Sicht beeiträchtigt oder der Betroffene bereits in der Vergangenheit Hagelkörner hatte.
Manche Hagelkörper gehen nach einigen Wochen von selbst wieder zurück. Eine Behandlung ist nur in seltenen Fällen notwendig. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Sicht beeinträchtigt ist. Doch verständlicherweise wollen viele Betroffene den Befund beseitigt haben, da er stört und auffällig ist.
Es ist wichtig, das Hagelkorn nicht zu quetschen oder versuchen, auszudrücken. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Augeninfektion. Es gibt aber einige Möglichkeiten, den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Das Auflegen einer warmen Kompresse auf das betroffene Auge, kann helfen, den Abfluss der öligen Flüssigkeit zu verbessern. Die Wärme kann dazu beitragen, dass die Drüsenkanäle sich öffnen, die Flüssigkeit abfließt und die Schwellung zurückgeht.
Eine warme Kompresse kann man leicht herstellen:
Die Anwendung einer warmen Kompresse kann mehrmals täglich wiederholt werden. Auch eine Rotlichtlampe kann alternativ eingesetzt werden.
Eine sanfte Massage der Augenlider für mehrere Minuten am Tag, kann dabei helfen, dass die Flüssigkeit besser abfließt. Vor der Massage ist es sehr wichtig, die Hände zu waschen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Die Massage sollte sehr sanft durchgeführt werden.
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Für diese Chalazion-Operation reicht eine örtliche Betäubung aus. Eine spezielle Klemme wird an das Lid angelegt, das Lid wird nach außen umgeklappt. Der Operateur schneidet das Hagelkorn ein. Mit einem kleinen scharfen Löffel wird der Inhalt des Hagelkorns ausgekratzt. Die Kapsel des Hagelkorns beziehungsweise der Liddrüse wird ebenfalls entfernt, damit es an der Stelle nicht zu einer erneuten Bildung kommt.
Eine Naht der winzigen Operationswunde an der Innenseite des Lids ist normalerweise nicht notwendig. Der Eingriff ist mit wenigen Komplikationen verbunden. Sehr selten können nennenswerte Blutungen, Infektionen oder Narben die Folge sein.
Um sicherzustellen, dass es sich bei dem entfernten Befund tatsächlich um ein Hagelkorn gehandelt hat, wird das Gewebe ins Labor gegeben. Dort wird es feingeweblich untersucht.
Das Hagelkorn ist eine ungefährliche Erkrankung, die aus medizinischer Sicht meist nicht behandelt werden muss. Viele Patienten mit Hagelkorn lassen es sich dennoch entfernen, weil es sie stört und sie sich kosmetisch beeinträchtigt fühlen. Die Operation ist eine kleine Sache, häufig kann das Hagelkorn problemlos und erfolgreich entfernt werden. Nicht selten kommt es erneut zur Bildung eines Hagelkorns an einer anderen oder an derselben Stelle.
aktualisiert am 16.01.2020