Ob beim Spielen oder bei den ersten Gehversuchen – Kinder stürzen in den ersten Lebensjahren recht häufig. Meist besteht kein Grund zur Besorgnis. Sollten die Kinder jedoch auf den Kopf fallen und Symptome wie Übelkeit, Benommenheit oder Schwindel zeigen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Hinter den Anzeichen kann sich nicht nur eine Gehirnerschütterung, sondern ebenfalls eine schwerwiegendere Kopfverletzung verbergen.
Eine Gehirnerschütterung, die in der Medizin als „Commotio cerebri“ bezeichnet wird, ist eine Art Verletzung des Gehirns. Das Gehirn liegt geschützt im Inneren der Schädelknochen und schwimmt in einer Flüssigkeit. Durch einen Schlag oder Stoß auf den Kopf kann es passieren, dass das weiche Hirn auf den harten Schädelknochen aufprallt und kurzzeitig die Funktion verliert. Dadurch lassen sich Bewusstlosigkeit nach einem Unfall sowie Erinnerungslücken erklären. Typische Aktivitäten, bei denen sich Kinder eine Gehirnerschütterung zuziehen können, sind:
Wichtig ist, dass man die Verletzung am Kopf ernst nimmt und das Kind genau beobachtet. Kleinkinder sind eventuell noch nicht in der Lage, ihre Beschwerden zu äußern, sodass die Eltern hier besonders aufmerksam sein müssen. Typische Anzeichen, die für eine Gehirnerschütterung sprechen, sind:
Obwohl die meisten Stürze bei Kindern glimpflich ausgehen, kann eine Verletzung am Kopf schwere Schäden verursachen. Sollte aus den Ohren oder der Nase Blut austreten, muss sofort Erste Hilfe geleistet werden. Eventuell liegt eine schwerere Hirnverletzung wie etwa eine Blutung vor. Auch das Austreten von farbloser Rückenmarksflüssigkeit spricht für ernstere Erkrankungen. In diesem Fall ist zunächst ein Notarzt über die 112 (europaweite Notrufnummer) zu verständigen. Auch wenn das Kind erbricht oder nicht mehr reagiert, muss sofort ein Arzt alarmiert werden. Falls das Kind bewusstlos ist, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei Atem- und Herzstillstand sind Herzdruckmassage und Atemspende so lange notwendig, bis der Arzt eintrifft.
Dass ein Sturz auf den Kopf allerdings so drastische Folgen nach sich zieht, ist selten. Normalerweise entwickelt sich eine kleine Beule und die Kinder sollten sich schonen, damit die Gehirnerschütterung abheilen kann. Ein Arztbesuch wird jedoch dringend empfohlen.
Sobald der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bei Kindern besteht, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird das Kind einerseits nach typischen Beschwerden der Commotio cerebri wie Schwindel und Kopfschmerzen befragen, andererseits bildgebende Verfahren nutzen. Auf diese Weise lässt sich schnell und einfach herausfinden, ob eine schwerere Verletzung wie ein Schädelbasis-Bruch oder eine Hirnblutung vorliegt.
Sollte das Kind lediglich an einem leichten Schädel-Hirn-Trauma, also an einer Gehirnerschütterung leiden, so wird der Arzt Bettruhe verschreiben. Die Kinder sollen sich für mindestens eine Woche schonen und beispielsweise nicht am Sportunterricht in der Schule teilnehmen. Gleichzeitig sollen die Kleinen helle Bildschirme meiden und auf Aktivitäten wie Lesen verzichten. Kleine Beulen lassen sich sehr gut mit Kühlen behandeln, was einerseits die Schmerzen reduziert, anderseits die Schwellung zurückgehen lässt.
Dass Kinder toben und spielen, lässt sich nicht vermeiden und sollte auch nicht verboten werden. Dennoch gibt es ein paar Dinge, auf die Eltern achten können, um Kopfverletzungen zu vermeiden. So sollte der Wickeltisch beispielsweise über seitliche Erhöhungen verfügen, damit das Baby nicht herunterfallen kann. Treppen, Balkone und Fenster sollten mit Schutzgittern versehen werden, um unnötige Gefahren zu vermeiden. Zudem sollte man darauf achten, dass Kinder beim Radfahren einen Helm tragen. Weiterhin lassen sich viele Unfälle vermeiden, wenn Eltern in Reichweite des Nachwuchses bleiben und ein Auge auf die Kinder haben.
aktualisiert am 16.08.2019