Madenwümer kommen überall vor und verursachen die weltweit häufigste Wurmerkrankung beim Menschen, die Enterobiose. Als Parasiten leben die Madenwürmer im Darm ihres Wirts, in diesem Fall des Menschen, und ernähren sich auf dessen Kosten. Besonders häufig infizieren sich Kinder durch die Aufnahme von Eiern über die Hände in den Mund.
Der Madenwurmbefall verläuft meist harmlos und zunächst ohne Symptome. Betroffene bemerken die Infektion durch nächtlichen, oft starken Juckreiz in der Analregion. Dies wird durch weibliche Würmer verursacht, die nachts auswandern, um ihre Eier an die Haut um den After anzuheften. Manchmal sind die weißen Würmer im Kot sichtbar.
Durch starkes Kratzen kann es zu Hautentzündungen oder vor allem bei Mädchen und Frauen zu einer Ausbreitung der Infektion auf die Geschlechtsteile kommen. Außerdem heften Eier an den Fingernägeln und können, wenn sie in den Mund gesteckt werden, zu einer Re-Infektion führen.
Die Madenwürmer lassen sich gut behandeln. Zur Behandlung werden gängige Antiwurmmittel eingesetzt. Außerdem sollten einige hygienische Maßnahmen beachtet werden, um eine Re-Infektion oder eine Ansteckung anderer Menschen zu verhindern.
Erreger der Enterobiose ist der Madenwurm (Enterobius vermicularis). In der Medizin werden als Würmer oder Helminthen parasitisch lebende Tiere aus den Stämmen Plattwürmer (Plathelmintha), Rundwürmer/ Fadenwürmer (Nematoda) und Kratzer (Acanthocephala) bezeichnet. Zu den Rundwürmern zählen die Oxyuren (Oxyurida) mit dem Madenwurm (Enterobius vermicularis).
Der Madenwurm hat eine auffallend weiße Farbe. Männchen sind etwa zwei bis fünf Millimeter lang, Weibchen werden acht bis 13 Millimeter lang. Der Körper der Weibchen hat einen dünnen spitzen Schwanz am hinteren Ende.
Geschlechtsreife Madenwürmer leben im Dickdarm und hinteren Teil des Dünndarms des Menschen. Nach der Befruchtung sterben die Männchen ab. Weibchen wandern meistens nachts durch den Anus aus, um ihre Eier im Analbereich abzulegen. Pro Weibchen werden etwa 10000 Eier abgelegt.
Die Eier sind etwa 50 mal 30 Mikrometer (μm) groß, oval und mit dünner Schale. Frisch abgelegte Eier enthalten einen Embryo, der sich in etwa zwei Tagen zu einer infektionstüchtigen Larve verwandelt. Bei der Ablage werden die Eier mit einer klebrigen Eiweißschicht umhüllt, sodass sie an der Haut haften. Von der Haut abgelöste Eier können wiederum an Gegenständen (zum Beispiel Spielzeug) haften. In feuchter Umgebung sind die Eier zwei bis drei Wochen lebensfähig.
Im Darm lebende Madenwürmer werden häufig mit dem Kot ausgeschieden. Sie sind oft als lebhaft bewegliche, weiße Gebilde auf der Oberfläche des Kots zu erkennen.
Der Madenwurm kommt in allen Teilen der Welt vor. Die Infektion mit dem Madenwurm ist die häufigste Wurmerkrankung in Europa, insbesondere Kinder sind betroffen. 50 Prozent der Menschen weltweit sind mindestens einmal im Leben (häufig unbemerkt) infiziert. Nur Menschen sind vom Befall dieser Wurmart betroffen.
Menschen infizieren sich durch die Aufnahme larvenhaltiger Eier. Dies geschieht beispielsweise über eine Verunreinigung der Hände mit Fäkalien oder über Gegenstände, an denen Eier haften. Häufig sind es daher Kinder, die beim Spielen Madenwurmeier aufnehmen. Außerdem können Eier zusammen mit aufgewirbeltem Staub eingeatmet werden und dann in den Magen-Darm-Trakt gelangen.
Zu einer erneuten Infektion eines Patienten kommt es durch das Jucken im Analbereich, wenn die Hände, an denen Eier haften bleiben, anschließend in den Mund gesteckt werden. Es handelt sich bei der Madenwurm-Infektion damit um einen direkten oder indirekten fäkal-oralen Übertragungsweg.
Häufig verläuft die Infektion mit Madenwürmern völlig unbemerkt. Im Darm schlüpfen aus den aufgenommenen Eiern die Larven. Hier entwickeln sie sich über mehrere Häutungen in fünf bis sechs Wochen zu geschlechtsreifen Würmern. Dies entspricht praktisch der Inkubationszeit, denn ab diesem Zeitpunkt legen die Weibchen ihre Eier und es kommt zum Juckreiz am After. Das Jucken tritt besonders nachts auf, wenn die Weibchen zur Eiablage den Darm verlassen.
Solange sich erwachsene Würmer im Darm befinden, können sich die Würmer vermehren und ihre Eier ablegen. Wenn der Betroffene Eier über den Mund aufnimmt, kann es immer wieder zu einer Infektion kommen und weiterhin können Symptome auftreten. Ansonsten gehen die einzelnen Würmer zugrunde, nachdem sie die Eier gelegt haben (Weibchen) oder die Paarung durchgeführt haben (Männchen).
Um sicherzugehen, dass die Infektion erfolgreich behandelt wurde, sind wiederholte Untersuchungen nötig. Oft reicht eine einmalige Behandlung nicht aus.
Solange sich geschlechtsreife Würmer im Darm befinden, können sie Eier produzieren, die für andere Menschen oder Betroffene selber eine Ansteckungsquelle sind. Es kommt also immer wieder zu einer Reinfektion. Die Ansteckungsfähigkeit dauert somit an, bis die Würmer erfolgreich behandelt werden konnten oder bis die letzten Würmer abgestorben sind. Im äußersten Fall kann ein weiblicher Madenwurm bis zu 100 Tage im menschlichen Körper überleben. Ausgeschiedene Eier können in feuchter Umgebung zwei bis drei Wochen überleben. Hier sind vor allem ausreichende Hygienemaßnahmen wichtig.
Eine Infektion mit Madenwürmern verläuft in vielen Fällen unbemerkt, kann aber insbesondere bei stärkerem Befall zu folgenden Symptomen führen:
Durch beschriebene Symptome (besonders nächtlicher Juckreiz im Analbereich oder auch gesichtete Würmer) kann eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Gesichert wird sie durch den Nachweis von Madenwürmern in einer Stuhlprobe oder von Eiern, die im Analbereich abgelegt wurden. Üblicherweise werden Personen im Umfeld ebenfalls auf einen Befall untersucht, um weitere Betroffene ermitteln zu können.
Zum Nachweis der Eier wird die sogenannte Klebestreifenmethode angewendet: Durchsichtiger Klebestreifen von etwa vier Zentimeter Länge und einem Zentimeter Breite wird morgens (nach der Eiablage) auf die Haut um den Afterbereich gedrückt, abgezogen und mit der Klebeschicht platt auf einen Objektträger gedrückt. In einer mikroskopischen Untersuchung können die Eier leicht nachgewiesen werden. Die Probe sollte morgens vor der Darmentleerung, und bevor die Region abgewischt wird, entnommen werden. Gegebenenfalls ist der Vorgang mehrere Tage hintereinander zu wiederholen, um eine Infektion sicher zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Zu Behandlung kommen Antiwurmmittel mit den Wirkstoffen Albendazol, Mebendazol und Pyrantel zum Einsatz. Die Mittel sind nur gegen die Würmer selbst und nicht gegen ihre Larven oder Eier wirksam. Da sich Betroffene leicht wieder infizieren, wenn noch infektionsfähige Eier in der Umgebung sind, sollte die Behandlung einmal nach zwei Wochen oder bei starkem Befall mehrfach wiederholt werden. Bei anhaltendem Befall werden gegebenenfalls alle Familienmitglieder mitbehandelt.
Folgende vorbeugende Maßnahmen helfen, die Verbreitung der Eier und damit weitere Infektionen zu verhindern:
aktualisiert am 10.01.2020