Die Glossitis ist eine Entzündung der Zunge. Die Zungenentzündung kann durch Infektionen oder verschiedenste Grunderkrankungen verursacht werden. Zu den Symptomen einer Glossitis gehören Schmerzen und Zungenbrennen (Glossodynie), Schwellungen, Rötungen und manchmal Beläge auf der Zunge sowie Geschmacksstörungen. Der Arzt muss mit einer Reihe von Untersuchungen abklären, welche Erkrankung die Ursache der Glossitis (Zungenentzündung) ist. Diese Erkrankung sollte dann behandelt werden, so dass auch die entzündlichen Veränderungen der Zunge zurückgehen. Ansonsten können Maßnahmen wie Mundhygiene und ein Verzicht auf irritierende Lebensmittel die Beschwerden aufgrund der Zungenentzündung lindern.
Die Ursachen der Zungenentzündung (Glossitis) sind vielfältig. Wie bei anderen Entzündungen des Körpers gibt es infektiöse und nichtinfektiöse Ursachen. Eine Infektion der Zunge kann mit krankmachenden Pilzen geschehen wie z. B. Candida albicans, dem Erreger der Erkrankung Soor. Doch auch Bakterien können zu einer Infektion der Zunge führen. Im Rahmen von Scharlach (Infektion mit Streptokokken der Gruppe A) kann eine Glossitis bestehen. Außerdem können Viren wie z. B. Herpes simplex eine entzündete Zunge bewirken.
Die Glossitis ist allerdings eine Entzündung, bei der häufig keine Infektion vorliegt. Zu den Ursachen gehören kleine Verletzungen, beispielsweise durch scharfkantige Zähne und Zahnprothesen, Zahnstein, Komplikationen nach Piercing, Verbrennungen an heißen Speisen und Getränken. Weitere mögliche Gründe sind allergische Reaktionen und Reizerscheinungen in der Folge einer Einwirkung von Substanzen wie scharfen Lebensmitteln, Alkohol, Tabak oder Mundpflegemitteln.
Die Ursache einer Glossitis ist aber oft auch eine Allgemeinerkrankung wie ein Vitaminmangel (Vitamin B12, Vitamin A oder Vitamin C), ein Eisenmangel, ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder ein trockener Mund beim Sjögren-Syndrom, das zur Trockenheit mehrerer Organe führt. Außerdem kann sich bei bestimmten Hauterkrankungen eine Glossitis bilden. Schwere Störungen des Immunsystems begünstigen, dass sich eine Zungenentzündung entwickelt.
Manchmal bestehen Symptome einer Glossitis aufgrund von psychischen Ursachen, insbesondere kommt es zum Zungenbrennen (Glossodynie).
Die Zunge ist bei einer Entzündung im Allgemeinen gerötet und geschwollen. Sie schmerzt und es besteht ein brennendes Gefühl (Glossodynie). Sprechen und Essen fallen Betroffenen mit einer Glossitis schwer. Manchmal besteht eine Sensibilitätsstörung an der Zunge. Wenn Juckreiz besteht, dann ist das ein Hinweis auf ein allergisches Geschehen. Der Geschmackssinn kann bei einer Glossitis ebenfalls beeinträchtigt sein. Örtlich begrenzte Erscheinungen wie z. B. Bläschen und Einrisse der Zungenoberfläche können bei einer Glossitis vorkommen.
Manchmal finden sich Beläge auf der Zunge, vor allem kann dies auf einen Pilzbefall (Soor) hindeuten. Eine so genannte Himbeerzunge mit starker Rötung und abstehenden Zungenpapillen ist ein Zeichen für Scharlach.
Oft finden sich spezielle Formen der Glossitis. Beim Vitamin-B12-Mangel kommt es zu der so genannten Hunter-Glossitis. Diese Form der Glossitis ist durch eine gerötete, glatte Zunge und Zungenbrennen gekennzeichnet. Eine so genannte Landkartenzunge (Glossitis areata exsudativa) ist eine chronische Form der Zungenentzündung ohne gesicherte Ursache.
Eine allergische Reaktion an der Zunge - das typische Beispiel ist der Insektenstich - kann mitunter zu so heftigen Schwellungen führen, dass die Atmung beeinträchtigt wird. Dies ist eine Notfallsituation, die umgehend ärztlich behandelt werden muss.
Das Untersuchungsgespräch (Anamnese) zwischen Arzt und Patient ist wichtig, der Betroffene beschreibt genau die Symptome seiner Zungenentzündung. Der Arzt möchte auch wissen, ob es Vorerkrankungen gibt oder andere mögliche Gründe für die Glossitis. Im Anschluss schaut sich der Arzt die Zunge an und beurteilt sie. Mittels einer Blutuntersuchung können allgemeine Erkrankungen als Ursache festgestellt oder ausgeschlossen werden. Ein Abstrich wird genommen, wenn der Verdacht besteht, dass die Glossitis wegen einer Infektion besteht. Gegebenenfalls erfolgt ein Allergietest. Auch erfolgt bei einer entzündeten Zunge eine Untersuchung vom Zahnarzt, welcher beurteilt, ob eine Ursache der Glossitis von den Zähnen kommt. Unter Umständen untersuchen weitere Fachärzte den Patienten.
Die Behandlung der Zungenentzündung (Glossitis) geschieht vornehmlich, indem die Ursache bekämpft wird. Das bedeutet, dass eine zugrunde liegende Erkrankung eine entsprechende Therapie benötigt. Ein Vitaminmangel wird beispielsweise durch die Gabe des jeweiligen Präparats als Medikament beziehungsweise als Nahrungsergänzung behoben.
Bei einer Infektion an der Zunge werden Mittel gegeben, die gegen die Krankheitserreger wirken. Bakterien werden mit Antibiotika bekämpft, gegen Pilze heißen entsprechende Mittel Antimykotika. Auch gegen bestimmte Viren gibt es Medikamente, z. B. Aciclovir gegen einen Herpesbefall.
Allgemein sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den Zustand der entzündeten Zunge bessern. Mundspülungen mit milden Mitteln, z. B. mit Kamille, können die Glossitis vermindern. Eine gute Mundhygiene sollte eingehalten und gegebenenfalls angepasst werden. Der Betroffene mit Glossitis sollte auf scharfe Speisen, Alkohol und Nikotin verzichten. Allergiker sollten auf die Lebensmittel verzichten, die eine Reaktion auslösen können.
Wenn die ursächliche Erkrankung mit der richtigen Behandlung ausgeschaltet wird, dann bessert sich die Glossitis allmählich. Die Behandlung mit Maßnahmen, die nur die Symptome bekämpfen, ist nicht immer so erfolgreich. Die meisten Zungenentzündungen gehen dennoch innerhalb einiger Tage zurück.
aktualisiert am 17.12.2020