Vronderl:“Liebe Maggi, ich weiß nicht so recht, ob ich mich bei diesem Thema "Krankheit Deiner Tochter" einmis”Mehr“Liebe Maggi, ich weiß nicht so recht, ob ich mich bei diesem Thema "Krankheit Deiner Tochter" einmischen darf und die Lage überhaupt richtig beurteilen kann. Drum erzähle ich was von meinen Kindern, die beide über 12 Jahre Epilepsie hatten, gekoppelt mit einer Legasthenie. Meine Tochter war 2, fünf Wochen später erkrankte mein Sohn, er war 1 Jahr alt. Beide bekamen viele große Anfälle mit Krämpfen und Bewusstlosigkeit. Der erste Anfall meiner Tochter endete mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die ich auf telefonische Anweisung des Notdienstes durchführen musste. Später kam der Hubschrauber und wir wurden ins KH geflogen. Die Kinder wurden über Jahre in Krankenhäusern untersucht, behandelt, stationär versorgt (Valium, Röntgen, Blutabnehmen, EEG, Tropfer, Tabletten, etc...). In dieser Zeit waren wir gezwungen, ein so normales Leben wie möglich zu führen, und die Kinder angemessen zu erziehen. Weder Nachlässigkeit, noch übetriebene Fürsorge oder Mitleid durften wir uns erlauben. Das hatten wir bei einem psychologischen Elterntraining gelernt. Die Kinder mussten schnell sehr selbständig werden, so gut sie eben konnten. Nebenwirkungen der Tabletten die z.B. meine Tochter 6 Jahre lang 3xtäglich einnehmen musste, waren: Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit...sie weinte oft, es half nichts, trotzdem sind beide immer in den Kindergarten gegangen, immer zur Schule, auf Klassenfahrten... Wir mussten ein total geregeltes Leben führen, täglich zur gleichen Zeit aufstehen, auch am WE und im Urlaub (wegen der Medikamenteneinnahme und um Stress zur vermeiden), regelmäßig essen, trinken, schlafen, kein Fernsehen, kein Gameboy. Ich habe damals auch oft geweint, aber nie vor den Kindern. Wenn es ihnen schlecht ging, so musste ich stark sein, sie trotzdem in die Schule schicken, ihre Nöte anhören aber konsequent an der Erziehung dran bleiben, IMMER, es gab kaum Ausnahmen. Heute geht es beiden gut und sie kommen in der Welt zurecht. Früher hat man ihnen - wenn überhaupt- eine Sonderschule angeraten, heute sind beide auf dem Gymnasium. Ich war mit ihnen 12 Jahre lang bei Psychologen, Lerneinrichtungen für Legastheniker, Kontrollterminen/Blutabnahme wegen der Medikation, Schlafentzugs-EEGs, normale EEGs...jede Woche neben der Schule und meiner Berufstätigkeit waren mindestens 2 Therapietermine mit einzubauen, dazu noch bei beiden KFO, Zahnarzt, Kinderarzt... Krankheit war bei uns Alltag und im Alltag sollten die Kinder so selbständig wie möglich werden, das war das Ziel und ich musste sie dazu erziehen. Es ist verdammt schwer, immer ein Mittelmaß zu finden, aber ich weiß aus Erfahrung, dass es machbar ist. Ich wünsche Dir viel Kraft und Konsequenz, liebe Maggi. Und ich hoffe, das klang jetzt nicht zu hart für Dich, ich möchte Dich auf keinen Fall kritisieren oder erschrecken. Vroni”Weniger