Leichtere Vorfälle des Mastdarms sind nicht zwingend mit Beschwerden verbunden und müssen nicht unbedingt operativ versorgt werden. Grundsätzlich besteht die Chance zur Vermeidung einer Operation, so lange sich der Vorfall auf das Körperinnere beschränkt und kein Darmgewebe aus dem Anus austritt. In diesen Fällen kann möglichen Beschwerden häufig schon mit der geeigneten Ernährung, physiotherapeutischen Maßnahmen zur Stärkung der Beckenmuskulatur oder medikamentös begegnet werden. Auch eine Abschnürung (Gummibandligatur) des überschüssigen Gewebes kommt als Behandlung in Frage.
Kommt es allerdings zeitweise oder in einer späteren Phase permanent zum Vorfall des Enddarms aus dem Anus, ist eine Operation unumgänglich. Zwar kann zunächst das manuelle Zurückdrängen des Darms in seine ursprüngliche Lage die Situation für eine gewisse Zeit entschärfen, eine dauerhafte Lösung ist dies jedoch nicht.
Ein hochgradiger oder vollständiger Vorfall des Mastdarms, bei dem das Darmgewebe aus dem Anus vorfällt, verursacht dem Patienten häufig erhebliche Beschwerden. Es kann zu starkem Juckreiz, zu Blutungen, zur Schleimabsonderung und auch zur Bildung von Gewebewucherungen kommen. Eine der unangenehmsten Folgen ist zweifelsohne der Verlust der Kontinenz (der Kontrolle über den Stuhlgang). Die Funktion des Schließmuskels wird von dem vorstehenden Darmgewebe teils erheblich behindert, sodass dieser seine Funktion nicht mehr ausüben kann.
Nach erfolgter Operation stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Betroffene sein ursprüngliches Leben ohne jede Einschränkung wieder aufnehmen kann. Bei einem reinen Prolaps ist die Rezidivrate, also das Wiederauftreten der ursprünglichen Erkrankung, gering. Viele Patienten sind nach einem einmaligen operativen Eingriff dauerhaft beschwerdefrei.
Es besteht die Möglichkeit, die Gefahr des Wiederauftretens durch eine geeignete Lebensweise zu verringern. Eine darmfreundliche Ernährung gehört ebenso hierzu wie physiotherapeutische Maßnahmen und gegebenenfalls die Einnahme verdauungsfördernder Medikamente. Tritt allerdings zusätzlich ein Hämorrhoidalleiden auf, ist die Prognose nicht so vielversprechend. In diesen Fällen muss damit gerechnet werden, dass die Beschwerden nach einer gewissen Zeit erneut auftreten und im ungünstigen Fall auch erneut operiert werden muss.
aktualisiert am 16.08.2016